Der Wald als siedlungsnaher Erholungsraum
Die Grünräume in der Bauzone werden weniger, damit steigt der Nutzungsdruck auf die Wälder. Eine Chance für den Siedlungswald, so der Tenor des neuen Themenhefts «Wald kann mehr».
Die Bevölkerungszahlen in den Städten und Agglomerationen nehmen zu. Die Grünräume in der Bauzone werden weniger, die bestehenden Grünflächen kommen immer mehr unter Druck. Damit steigt auch der Nutzungsdruck auf die Wälder in Siedlungsnähe. Weil der Wald in der Schweiz – anders als das Grün in den Ballungsräumen – durch die Waldgesetzgebung gut geschützt ist, kann er nicht gerodet werden. Das ist ein Glücksfall, und die Forstleute wachen sorgfältig darüber. Damit der Wald im Siedlungsgebiet auch künftig eine wichtige Ressource bleibt – als naturnaher Erholungs- und Klimaraum, als Ort der Kontemplation und als gesundheitswirksamer Freiraum –, braucht es allerdings Veränderungen.
Podium und Heftvernissage am 21. März im Kulturpark Zürich
Hochparterre hat dem Siedlungswald ein Themenheft gewidmet. «Wald kann mehr» will nicht nur die Wahrnehmung der immateriellen Waldleistungen auf der Sinnesebene fördern, sondern fokussiert auch auf die ökonomische Ebene. Es fächert auf, wie und warum der Siedlungswald gepflegt, bewirtschaftet und entwickelt werden muss und was das planerisch und politisch bedeutet. Der einführende Text skizziert Bedürfnisse, Anforderungen und Potenziale und wie mit den Zielkonflikten Erholung – Biodiversität – Holzproduktion – CO2-Speicher umgegangen werden kann. Ein Blick auf die Anfänge der Erholungsnutzung um die Wende zum 19. Jahrhundert zeigt, dass man vor mehr als 100 Jahren vielerorts einen progressiveren Umgang mit dem Wald als Erholungsraum pflegte als heute. Um diesen wiederzubeleben, sind im Beitrag ‹Wald-Manifest› zwölf Punkte versammelt, welche die Erholungsleistungen des Waldes im Siedlungsraum fördern. Dieses Manifest richtet sich an Forstleute, Stadt- und Landschaftsplanerinnen sowie Politiker. Geschrieben und recherchiert hat die Texte der Zürcher Forstingenieur und Raumplaner Philipp Maurer, die Fotos stammen von Markus Bühler.
Dieser Text stammt aus dem Themenheft «Wald kann mehr». Es entstand in Zusammenarbeit mit der Hamasil Stiftung, der Stiftung Spitzenflühli, dem Kanton Zürich (Amt für Landschaft und Natur), dem Kanton Aargau (Abteilung Wald) sowie dem Kantonsforstamt St. Gallen.