Heimatschutz gegen die Umfahrung Beromünsters
Der Innerschweizer Heimatschutz kritisiert das Projekt, über das am Sonntag abgestimmt wird, in deutlichen Worten. Es ist eher eine Umklammerung als eine Umfahrung.
Umfahrungen sollen Städte und Dörfer vom Durchgangsverkehr befreien. Aber jede Umfahrung wirkt sich ihrerseits auf Siedlung und Mensch, auf Landschaft und Natur aus – sowohl im Bau wie im Betrieb und oft massiv.
Am kommenden Sonntag wird im Kanton Luzern über die Ost- und Westumfahrung Beromünsters abgestimmt. Das Projekt sei «unverhältnismässig, tangiert ein ISOS-Objekt von nationaler Bedeutung sehr negativ, schränkt die Siedlungsentwicklung ein und ist mit den Klimazielen des Kantons Luzern nicht verträglich», kritisiert der Innerschweizer Heimatschutz (IHS) in einer Medienmitteilung.
Der kulturelle und kulturhistorische Stellenwert des Ortes sei hoch und das vorliegende Projekt werde wohl sein Ziel erreichen, den motorisierten Verkehr und damit Lärm und Gestank im Ortskern zu verringern. Es frage sich aber, ob diese primären Ziele den «gewaltigen Eingriff in die bebaute Landschaft» und den «hohen monetären Aufwand» rechtfertigten.
Nach Ansicht des IHS berücksichtigt das Projekt die gesamte räumliche Entwicklung von Beromünster zu wenig. Die Umfahrung erschwere die mögliche Verdichtung und damit das Weiterbauen des Orts durch die nächste Generation. «Die beidseitige umklammernde Linienführung um den Kern veranschaulicht zudem die überforcierte Dimension des Vorhabens im Michelsamt.» Weiter seien andere Verkehrsteilnehmende wie Fussgänger oder Velofahrerinnen, die künftig mehr Platz benötigten, in der Planung zu schwach beachtet worden.
Das Umfahrungsprojekt müsse «die Abhängigkeiten der einzelnen Bestandteile besser ausgleichen und vor allem eine deutlich verbesserte und nachhaltige Verkehrssituation aufzeigen», fordert der IHS und wirbt für ein Nein – ebenso wie die IG Baukultur Beromünster, der VCS, Pro Natura, Umverkehr, weitere Gruppen und die Grünen Parteien.
Und ja, es mag überflüssig sein oder auch gerade nicht, man kann mal wieder anfügen, dass halt keine einzige Strasse gegen die Lasten des motorisierten Verkehrs nützt, nur weniger fahren.