Der Rheinhafen im Norden Basels – eines der Gebiete, die als Chancenland auf eine städtebauliche Transformation warten. Fotos: Christian Aeberhard
In Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Stadt

Basel im Dialog – ein Themenfokus von Hochparterre

Seit 2020 stellt Basel-Stadt seine städtebauliche Zukunft zur Diskussion. Mit den «Dialogtagen 2023» geht die Partizipation in die nächste Runde. Dieser Themenfokus beobachtet den Basler Debattenherbst.

Es begann mit Toren, die sich unverhofft zu öffnen begannen. Lange hatten die 37 Quadratkilometer des Kantons Basel-Stadt als bekannt und begrenzt gegolten, etwas zu begrenzt für eine Stadt, die wie viele andere wachsen wollte und sollte. Doch gegen Ende der 2010er Jahre begann sich abzuzeichnen, dass einige grosse Industrie- und Infrastrukturareale frei werden und sich ihre Tore öffnen könnten, und dies mehr oder weniger gleichzeitig. Plötzlich warteten 113 Hektar oder ganze fünf Prozent von Basel-Stadt darauf, neu gesehen und neu programmiert zu werden.

«Für diese weitgreifende Transformation ist eine städtebauliche Gesamtperspektive erforderlich, die Bezüge zwischen den einzelnen Gebieten herstellt und Zusammenhänge schafft», sagte sich die Dienststelle Städtebau & Architektur (S & A) unter der Leitung von Kantonsbaumeister Beat Aeberhard, und rief den «Leitbildprozess Städtebau Basel 2050» ins Leben. Er bekam drei Standbeine: Die Arbeit des Projektteams in der Dienststelle Städtebau & Architektur, eine sechsköpfige städtebauliche Begleitgruppe – und das «Forum Städtebau «Basel 2050»».

Der geplante Ablauf des Forum Städtebau Basel 2050.
Dieses Forum erfand das Projektteam zusammen mit dem Schweizer Architekturmuseum (S AM) als öffentliche Austauschplattform. Mit der Leitfrage «Wie sieht Basel in 30 Jahren aus?» startete das Forum vor drei Jahren, im September 2020, mit der Ausstellung «Basel 2050» im S AM, begleitet von zehn Podien und vermittelt in 16 Führungen, auch für Schulklassen. Das war die erste grosse Partizipationsrunde im Rahmen von «Basel 2050».

Hier sassen sie, die Teilnehmenden von zehn Podien, die während der Ausstellung «Basel 2050» über Stadtentwicklung und Stadtplanung diskutierten. Foto: Tom Bisig.

Ein Ergebnis der Mitwirkung in der Ausstellung: Zettelwand zum Thema Bauen. Foto: Tom Bisig.
Die Erkenntnisse aus der damaligen Schau und den Gesprächen nahm Städtebau & Architektur wieder zurück ins Büro, ins Amt, und verarbeitete sie. Im Frühling 2023 erschien die «Position 2022», eine «langfristige städtebauliche Navigationshilfe», wie S & A mitteilte, geleitet von der Frage: «Worauf ist zu achten, unter Anerkennung der andauernden Veränderungen, damit Basel seine spezifischen, unverwechselbaren und baukulturell wertvollen Eigenheiten weiterentwickeln und stärken kann?»


Die sechsteilige «Position 2022», erarbeitet und herausgegeben von der Dienststelle Städtebau & Architektur.

Die «Position 2022» bildet wiederum die Grundlage für die «Dialogtage 2023», die nächste grosse Partizipationsrunde zu Basels städtebaulicher Zukunft. Diesen Herbst ist die Öffentlichkeit zu drei Tagen des Austausches eingeladen, um sich mit den Themen «Weiterbauen – aber wie?» (8. September), «Metropolitanraum Basel?» (20. Oktober) sowie «Stadt im Klimawandel?» (17. November) zu beschäftigen. Am Vormittag wird jeweils eine Führung im Gelände geboten, während man am Nachmittag an fünf bis sieben parallelen Workshops mit Expert:innen diskutieren kann.

Die «Position 2022» schlägt einen offenen, ja öffentlichen Ton an, der für ein offizielles Planungsinstrument ungewohnt ist, und die «Dialogtage 2023» gehen, was die Diskussionsteilhabe an der städtebaulichen Zukunft angeht, an die Grenze des Vorstellbaren. Beides hat deshalb das Interesse der Redaktion Hochparterre geweckt. Selbstverständlich wollen wir wissen, wie sich Basel-Stadt raumplanerisch, städtebaulich und architektonisch-baulich aufstellt. In den nächsten Wochen gilt unser Augenmerk aber auch der Debatte an sich. Folgende Fragen haben wir uns ins Notizheft geschrieben:

– Was will Basel-Stadt mit einer organisierten Partizipation in diesem Ausmass erreichen?
– Was bringt eine solch grossangelegte Übung? Was wird aus den Ergebnissen?
– Welche der Erfahrungen dieses Basler Debattenherbstes interessieren über Basel hinaus, und sind Prozesse wie das Forum und die Dialogtage der Massstab für die Stadt- und Raumentwicklung im 21. Jahrhundert?

Mit diesem Themenfokus wollen wir laufend von den «Dialogtagen 2023» berichten. Anschliessend setzen wir uns zum Ziel, die gestellten Fragen in Recherchen und Kommentaren zu beantworten. Dafür planen wir ein Themenheft, das im Frühling 2024 erscheinen soll.

Damit dieser Themenfokus nicht als leeres Blatt startet, haben wir im Vorfeld die wichtigsten Artikel zusammengetragen, die Hochparterre im Lauf der letzten Jahre zu Basel recherchiert und publiziert hat.

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