E-Scooter-Verbot beflügelt Bikesharing

Paris sorgte im Frühjahr für Aufsehen. Die Stadt schob dem beliebten E-Scooter-Verleih einen Riegel vor. Nun zeigt sich: Das Verbot wirkt sich positiv auf andere Formen der geteilten Mobilität aus.

Fotos: Christina Spinnen, Unsplash
In Zusammenarbeit mit Energie Schweiz

Paris sorgte im Frühjahr für Aufsehen. Die Stadt schob dem beliebten E-Scooter-Verleih einen Riegel vor. Nun zeigt sich: Das Verbot wirkt sich positiv auf andere Formen der geteilten Mobilität aus.

In vielen Städten gehören sie zum Stadtbild: Menschen, die auf Elektrorollern – auch E-Scooter genannt – unterwegs sind. Mit dem Aufkommen von Sharing-Diensten haben diese Fahrzeuge vielerorts einen regelrechten Boom erlebt. Ihre rasante Zunahme hatte aber auch negative Folgen. Durch das Freefloating-Konzept können die E-Scooter nach der Fahrt überall abgestellt werden. Mit der Folge, dass sie von den Nutzenden oft falsch und zum Teil rücksichtslos mitten auf Gehwegen oder in Hauseingängen abgestellt wurden.
 
Paris verbietet E-Scooter-Sharing
Neben dem Parkieren ist auch die Verkehrssicherheit ein Thema. In Paris wurden im Jahr 2022 drei Menschen bei Unfällen mit E-Scootern getötet und mehr als 450 verletzt. Die Stadt hat im April reagiert. Neun von zehn Wahlberechtigten sprachen sich in einer Abstimmung für ein Verbot des E-Scooter-Sharings in der französischen Hauptstadt aus. Seit September 2023 dürfen Sharing-Dienste im Stadtzentrum keine E-Scooter mehr anbieten. Während private Fahrzeuge weiterhin erlaubt sind, mussten die Sharing-Anbieter rund 15’000 E-Scooter aus der Stadt entfernen. 

Die Sharinganbieter verzeichneten im September und Oktober 2023 insgesamt etwas weniger Fahrten in Paris. Die Daten deuten aber darauf hin, dass die Zunahme beim Bikesharing den Verlust der E-Scooter beinahe kompensiert. Grafik: Fluctuo

Bikesharing gewinnt
Als Reaktion auf das Verbot wurde zunächst befürchtet, dass der motorisierte Individualverkehr wieder zunehmen könnte. Erste Auswertungen zeigen aber nun, dass dies nicht der Fall ist. Der «European Shared Mobility Index» des Analysedienstes Fluctuo untersuchte das dritte Quartal 2023. Ihm zufolge hat das Fehlen von Elektrorollern tatsächlich zu mehr Fahrten mit anderen Verkehrsmitteln geführt. Die Sharinganbieter konnten mit einer Verlagerung auf Velofahrten den Verlust der E-Scooter nahezu wettmachen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die durchschnittlichen Fahrten pro Sharingbike und Tag im September von 2 auf 3,4 und im Oktober von 2,1 auf 3,2 angestiegen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem die flexible Nutzung der Verleihangebote gefragt ist. Ob es sich dabei um E-Scooter oder Velos handelt, scheint demgegenüber eher zweitrangig zu sein.

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