Für eine Woche bin ich Velokritiker. Mein Fahrrad ist ein Prototyp und will sein, wie das nostalgische Bäckerrad vor dem John-Baker-Laden ist: praktisch, leicht und cool. Ein Fahrrad, mit dem man auch mal seine schwere Espressomaschine zum Service bringen kann. Im Alltag liegt der Freitag-Rucksack in der Transportkiste, am Wochenende der Markteinkauf. ‹Monopole› steht auf der dicken mausgrauen Stange geschrieben. Der Entwickler Nicola Stäubli, Mitte 40, ist studierter Architekt, hat lange bei der Firma Freitag Taschen erfunden. Vor ein paar Jahren wollte er etwas anderes entwickeln: ein Velo. Dafür schlug sein Herz – schon immer. Zuerst arbeitete er im Rahmen eines internen Diversifikationsprojekts bei Freitag daran, später im eigenen Unternehmen Toolbike. Mit dem Velo will er nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern gleich einen neuen Velotyp lancieren, eben das ‹Toolbike›. Einen, der nicht als sperriges Zweit- oder Drittrad die Trottoirs verstopft, sondern als Alltagswerkzeug stets in Bewegung ist. «To improve your daily flow and inspire change», lautet der ‹purpose›. Affektierter Start-up-Sprech? Schauen wir mal. ###Media_2### Als Velokritiker möchte ich mit dem ‹Monopole› Menschen besuchen, die mehr Branchenwissen haben als ich, vom Fahrradmechaniker bis zur Velokurierin. Von Nicola Stäublis Ladenlokal in Zürich-Wiedikon trägt mich das Velo über die Weststrasse, schlank vorbei an der Autoschlange auf der Langstrasse. Sportlich gleitet es mit dem langen Vorbau um die Kurven. So muss es sich hinter dem Kühler eines Ford Mustang anfühlen, nur sauberer. Anerkennende Blicke der «Szenies» – aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aus Dreieck wird Rechteck Auffällig am Velo ist das Rechteck seines Rahmens. Das untere dicke Rohr läuft über das Steuerrohr mit dem Lenker hinaus und trägt vorn den Gepäckträger. Da diese Hauptstange (‹mono...