Dem blauen Faden folgen

Kanton, Städte und Gemeinden des Glattals wollen die Uferräume entlang ihres Flusses aufwerten. Der ‹Fil Bleu Glatt› soll auch den Fuss- und Veloverkehr verbessern.

In Zusammenarbeit mit Energie Schweiz

Kanton, Städte und Gemeinden des Glattals wollen die Uferräume entlang ihres Flusses aufwerten. Der ‹Fil Bleu Glatt› soll auch den Fuss- und Veloverkehr verbessern.

Das Glattal entwickelt sich dynamisch. Der Norden der Stadt Zürich, aber auch Dübendorf, Opfikon und Wallisellen werden von immer mehr Menschen bevölkert. Gleichzeitig ist die Region ein attraktiver Unternehmens- und Wirtschaftsstandort. Mit der Bevölkerungsdichte stieg in jüngster Zeit der Erholungsdruck auf die begrenzt vorhandenen Grünflächen im Glattal. So auch auf die Uferräume der Glatt. Der Fluss entspringt dem Greifensee, verläuft auf rund zehn Kilometern durch das Gebiet mehrerer Städte und Gemeinden und mündet schliesslich in den Rhein.

Mit dem Freiraumkonzept namens ‹Fil Bleu Glatt› soll ein Naherholungsgebiet entstehen, das unterschiedlichen Ansprüchen Rechnung trägt. Für die schrittweise Umsetzung beantragte der Zürcher Regierungsrat dem Kantonsrat im Dezember 2021 einen Objektkredit von 63 Millionen Franken. Zum Projekt gehört das Freihalten von Uferstreifen. Der Flussraum wird ökologisch aufgewertet, Lebensräume von Pflanzen und Tieren besser vernetzt und das Flussufer renaturiert, was auch den Hochwasserschutz verbessert.

Fuss- und Veloweg entlang des Wasserlaufs
Ein elementarer Bestandteil vom ‹Fil Bleu Glatt› ist auch die Erneuerung des Uferwegs. Die Fuss- und Veloverbindung ohne Kreuzungen mit dem Strassenverkehr dient als regionale Verbindungsachse und soll mit den angrenzenden Erholungsgebieten vernetzt werden. Die Schweizmobil-Route 29 wird auf den Weg verlegt. Bei der Erneuerung des Uferwegs steht der Freizeitverkehr im Vordergrund mit Wochenendausflüglern, Familien mit Kindern, Joggerinnen oder Spazierenden. «Natürlich kann der Weg auch für den Berufspendelverkehr per Velo genutzt werden», sagt Urs Günter, Projektleiter für die Machbarkeitsstudie beim Amt für Mobilität des Kantons Zürich.

Die Gestaltung des zehn Kilometer langen Wegs ist in Abschnitte gegliedert. Dabei dient die bestehende landschaftliche Kammerung als abwechslungsreiche Grundlage. Zum Teil sind Stützkonstruktionen zur Glatt oder gar Stege nötig.

An dicht bewachsenen Stellen sollen Blickachsen zur Glatt geöffnet werden. Zur Orientierung und Wiedererkennung trägt auch bei, dass der Weg durchgehend vier Meter breit und chaussiert werden soll.

Bei der Planung sei grosses Augenmerk auf diese Koexistenz der Benutzergruppen gelegt worden, erläutert Richard Angst von EBP Schweiz, verantwortlich für die Machbarkeitsstudie. Mittels Varianten habe man eine Lösung gesucht, die sowohl den Ausbau des Wegs ermögliche als auch die Ausscheidung des Gewässerraums gewährleiste. Der Glattuferweg wird auf einer Länge von gut zehn Kilometern zur durchgehenden Fuss- und Velowegverbindung. Um Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmerinnen möglichst zu vermeiden, wird er grundsätzlich eine Breite von vier Metern aufweisen. «Kompromisse lassen sich nicht vermeiden», sagt Richard Angst. Auch wenn einige Velofahrende asphaltierte Strecken bevorzugen – der chaussierte Belag des Wegs berücksichtigt die Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes. EBP Schweiz habe für jeden Abschnitt der Strecke nachweisen können, dass der Uferweg die gesetzlichen Rahmenbedingungen erfülle, führt Urs Günter vom Kanton aus. Neben der Verbreiterung entstehen Aufenthaltsräume und Zugänge zum Wasser, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Während Fuss- und Veloverkehr auf einer Seite des Flussufers kanalisiert werden, soll das andere Ufer möglichst ungestörten Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten.

Neben den beteiligten Städten und Gemeinden war auch das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) von Beginn an in das Projekt eingebunden. Die Kosten werden aufgesplittet. Von den beim Zürcher Kantonsrat beantragten 63 Millionen Franken entfallen etwas weniger als die Hälfte auf den Glattuferweg und etwas mehr auf die Wasserbauprojekte. 30 Millionen Franken für einen nur zehn Kilometer langen, chaussierten Weg? Seine Verbreiterung und Ausgestaltung als durchgängige Fuss- und Veloverbindung macht diverse Kunstbauten notwendig, vor allem im Bereich der zahlreichen Strassen- und Autobahnunterquerungen. Man rechne mit Bundesbeiträgen von mindestens 35 Prozent der Kosten für den Glattuferweg, die Hochwasserschutzbauten und die Revitalisierung der Glatt, heisst es bei der für die Umsetzung verantwortlichen kantonalen Baudirektion. Die Gemeinden beteiligen sich gemäss Strassengesetz mit einem Fünftel an den Kosten für den Glattuferweg.

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