Mit den ‹Heissen Brunnen› in Baden und Ennetbaden führt der Verein Bagni Popolari die jahrtausendealte Tradition des öffentlichen Badens in die Zukunft. Ein Hase in Silber in Landschaftsarchitektur.
Ein Tag am Brunnen
Mit den ‹Heissen Brunnen› in Baden und Ennetbaden führt der Verein Bagni Popolari die jahrtausendealte Tradition des öffentlichen Badens in die Zukunft. Ein Hase in Silber in Landschaftsarchitektur.
Fotos: Dan Cermak
7.30 Uhr Die Limmatpromenade in Baden wirkt fast ausgestorben. Die Wellnesstherme ‹Fortyseven› liegt im Halbdunkel. Auf dem Asphalt davor dreht eine Joggerin ihre Runde. Ein bärtiger Mann in orangefarbener Arbeitskleidung wirft von Zeit zu Zeit eine leere Dose oder ein zerknülltes Papier in die Abfallbehälter, die er in einem Wagen vor sich herschiebt. In der Gegend um den ‹Heissen Brunnen› habe er in der Regel wenig zu tun, sagt er. «Die meisten wissen das öffentliche Badebecken zu schätzen und tragen ihm Sorge.» Die Zigarettenkippen vom Vorabend klaubt er geduldig zusammen. Schliesslich soll alles in Ordnung sein, wenn die morgendlichen Badegäste kommen. Die Kleiderhäufchen auf den Betonbänken verraten schon von Weitem, dass die Ersten bereits da sind. Tritt man näher, entdeckt man zwischen den Dampfschwaden zwei Köpfe, die aus dem mittleren Brunnenbecken herausschauen. In diesem ist das Thermalwasser, das mit 47 Grad aus dem Untergrund quillt, bereits um einige Grad abgekühlt. In der Hitze des obersten Beckens hält es kaum jemand lange aus. Deshalb sitzen die Menschen seltener im obersten Brunnen als vielmehr auf seinen dicken Umfassungsmauern aus geschliffenem Beton. Das unterste Becken ist etwa körperwarm. Aufgrund seiner geringen Tiefe baden darin vor allem Kinder und Füsse.
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Wie schnell und wie stark das Wasser abkühlt, während es durch die schmalen Überläufe von einem Becken ins nächste fliesst, hängt von der Jahreszeit und vom Wetter ab. Die Regulierung der Temperatur funktioniert im ‹Heissen Brunnen› so natürlich wie die Wasseraufbereitung, die weder Chlor noch Filteranlagen kennt. Der schweflige Geruch und die hellen Ablagerungen an den Brunnenbecken zeugen vom hohen Mineraliengehalt des Wassers – es ist der höchste in der Schweiz. Schon die alten Römer schworen deshalb auf die Heilkräfte des Badener Therm...
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