Die fluiden Buchstaben auf Giulio Parinis Glasobjekten erzählen von seiner Zeit als Graffiti-Sprayer. Er setzt sie mit dem Glasmacher Matteo Gonet um.

Zwischendrin (7/7)

Die Serie «Im Süden viel Neues» widmet sich der Tessiner Designszene. Zu ihr gehört auch der Produktdesigner Giulio Parini, der zwischen Genf und Broglio pendelt.

Wer im Postauto von Bignasca nach Broglio fährt, hat gute Chancen, auf dem Weg dorthin nur Wandergruppen anzutreffen. Am Wegrand stehen Wohnhäuser neben Pensionen und verfallenen Ställen, dazwischen Granitbrocken, verstreut wie Legosteine. Das kleine Dorf im Maggiatal zählt weniger als hundert Einwohnende. Hier hat Giulio Parini sein Atelier im Haus der Grosseltern eingerichtet. Die Wände sind aus grobem Stein, der Blick aus dem kleinen Fenster geht hinunter zum Fluss und die steile Bergwand dahinter. ###Media_6### Der 38-jährige Produktdesigner pendelt zwischen Broglio und der Westschweiz, wo er für ein Architekturbüro tätig ist – eine Woche im Atelier, drei Wochen in Genf. Die Arbeit reize ihn, weil er als Designer die Ergonomie von Innenausbauten verbessern könne, sagt Parini. Lieber noch würde im Dorf bleiben, doch das hält er zurzeit für unrealistisch: «Kooperationen entstehen im Tessin ganz leicht, es gibt viele gute Kreativschaffende. Aber eine Designkarriere ist hier wirtschaftlich extrem schwierig.» Parini ist in Lugano aufgewachsen, ein Leben in der Abgeschiedenheit des Valle Maggia war für ihn lange undenkbar. Noch heute fühlt er sich wie gefangen, wenn die Sonnenstrahlen es im Winter wochenlang nicht zum alten Steinhaus hinunter schaffen. Er braucht beides: das Chaos der Stadt und die Ruhe des Tals, dem er sich tief verbunden fühlt. ###Media_2### Zum Design kam Parini über die Graffiti-Szene. Nach dem Studium an der Neuen Akademie der Schönen Künste in Mailand schloss er seinen Master an der Ecal ab. Es folgten Wanderjahre als Modellbauer und Designer in der Romandie und in Brasilien, bis er 2015 den Bally Foundation Prize erhielt – als erster und bisher einziger Designer. Üblicherweise werden erhalten Kunstschaffende diese Auszeichnung. Das Preisgeld investierte Parini in den Aufbau der Leuchtenmarke ‹Metallo...
Zwischendrin (7/7)

Die Serie «Im Süden viel Neues» widmet sich der Tessiner Designszene. Zu ihr gehört auch der Produktdesigner Giulio Parini, der zwischen Genf und Broglio pendelt.

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