Bossharts akribische Zeichnungen der verschiedenen Zustände Eilenburgs laden ein zum Suchen, Vergleichen und sich darin Verlieren
Wuchernde Kartografie
Das neuste Werk des Winterthurer Architekten und Comiczeichners Daniel Bosshart ist eine versponnene Parabel über die Auswüchse der Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit.
Barbara Schrag
13.06.2022 08:30
Mit seinen Comics hat der Winterthurer Architekt Daniel Bosshart schon am Fumetto in Luzern und am Comicsalon in Erlangen Preise abgeräumt und wurde von der Stadt Zürich mit einem Werkjahr gefördert. Nun ist sein neustes Werk ‹Die Kartenmacherin› erschienen. Die Geschichte des Autors Daniel Fehr ist eine versponnene Parabel über die Auswüchse der Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit. Die Menschen der fiktiven Kleinstadt Eilenburg bemerken bei der Einweihung des neuen Südbahnhofs, dass ein solcher schon existiert, und die Politiker versprechen Abhilfe mittels der Kartografie. Die akkuraten Karten der neu angestellten Kartenmacherin geben zwar endlich einen Überblick über die Stadt, als aber darauf plötzlich ein vorher nicht existierender See und ein Flughafen auftauchen, versuchen die Eilenburger die Realität den Karten anzupassen und das Chaos nimmt seinen Lauf. Bossharts akribische Zeichnungen der verschiedenen Zustände Eilenburgs laden ein zum Suchen, Vergleichen und sich darin Verlieren. Die Veränderungen der Stadt werden immer wilder: Das Kongresszentrum taucht in unterschiedlicher Form an wechselnden Standorten auf, Pärke erhalten ornamentale Wegnetze und sogar der Stadtfluss ändert mehrmals den Namen. Am Ende erweist sich alles als ein grosses Spiel. ‹Die Kartenmacherin› ist ein Wimmelbuch für Erwachsene, in das sich die Betrachterin immer wieder vertiefen kann und dabei jedes Mal neue Details und visuelle Anekdoten entdeckt....
Wuchernde Kartografie
Das neuste Werk des Winterthurer Architekten und Comiczeichners Daniel Bosshart ist eine versponnene Parabel über die Auswüchse der Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit.
13.06.2022 08:30