Das Leben des Fürsten ist auch ein Spiegel der Zeit, in der er lebte. Sie ist weit von der Renaissance entfernt, die das 19. Jahrhundert erfand und die in italienischen Schulen weiter gepredigt wird, schreibt der Stadtwanderer.

Die Nase Italiens

Federico da Montefeltro war Kriegsunternehmer und vorbildlicher Renaissancefürst. Er hat der Welt vorgeführt, wie man mit humanistischer Bildung aus einem Raufbold einen weisen Herrscher herstellt.

«Der Montefeltro, daran lassen Burckhardt, Symonds und ihre Nachfolger keinen Zweifel, repräsentiert die helle Seite jener faszinierenden Epoche, die sie in ihren Büchern erfunden haben.», schreiben Bernd Roeck und Andreas Tönnesmann in ihrem Buch «Die Nase Italiens». Gemeint ist die Renaissance, vertreten durch Federico da Montefeltro (1422-1488) Herzog von Urbino. Er ist der beste Darsteller in der Rolle Renaissancemensch. Sie hat zwei Seiten: Der gewissenlose Kriegsunternehmer und der gute Fürst. In beiden glänzte Federico. Bekannt ist er als Brustbild im Profil. Piero della Francesca hat ihn 1466 in leuchtend rotem Gewand und Barett gemalt und die Hakennase sorgfältig betont. Sie ist das Resultat eines Turnierunfalls, bei dem Federico ein Auge verlor und ein Stück Nase dazu. Der Condottiere zuerst. Er lebte vom Krieg, den er von Berufswegen betrieb. Meist im Solde Neapels oder des Papstes, aber je nach politischer und militärischer Lage auch für oder gegen Mailand, für oder gegen Florenz, aber nie für Venedig. Damit sind die fünf Mächte aufgezählt, die im 15. Jahrhundert die italienische Politik bestimmten. Wie andere Kriegsunternehmer beherrschte Federico das Taktieren, Paktieren, Zögern, Lauern, Schnäppchenmachen aus dem Effeff. Es ging darum, möglichst wenig Verluste zu erleiden, die Privatarmee war teuer, sie zu verheizen kam nicht in Frage. Bei genauerem Hinsehen, waren besoldete Plünderer am Werk. Für den Feldherrn war es ein glänzendes Geschäft, das Kriegshandwerk hatte einen goldenen Boden. Wer sich dem Meistbietenden verkaufte, konnte den Preis steigern. Ich lasse Montefertros militärische Laufbahn weg. Ein Problem aber hatte er sein Leben lang: Er war illegitim, seine Herkunft eine Lüge. Den legitimen Herrscher von Urbino brachte ein Mordkomplott um die Ecke und Federicos Beteiligung daran, schwebte wie eine düstere Wolke über seinem Aufstie...
Die Nase Italiens

Federico da Montefeltro war Kriegsunternehmer und vorbildlicher Renaissancefürst. Er hat der Welt vorgeführt, wie man mit humanistischer Bildung aus einem Raufbold einen weisen Herrscher herstellt.

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