Weshalb nicht umnutzen? Die Artikelserie ‹Operation Spital› geht den Potenzialen und Hürden beim Spitalumbau nach. (Foto: ETH-Bibliothek, Zürich / Bildarchiv)

Operation Spital

Trotz Klimakrise und Wohnraumknappheit werden ausgediente Spitäler normalerweise abgerissen – obwohl sie sich gut umnutzen liessen. Auftakt zur Artikelserie über die Potenziale eines bedrohten Baubestands.

Eigentlich sind Spitalbauten eine Steilvorlage schlechthin für die Innenentwicklung: Sie liegen am Stadtrand oder in Wohnquartieren, sind gut erschlossen, robust gebaut, und ihre grossen Geschossflächen lassen sich flexibel unterteilen. Zum Beispiel in Wohnräume, Gewerbeflächen oder Ateliers. Doch während Wohnraum knapp ist und Politik, Forschung und Praxis um Massnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen ringen, verschwinden landauf, landab Spitäler aus den 1960er- bis 80er-Jahren von der Erdoberfläche – und das mit verblüffender Selbstverständlichkeit. Krankenhäuser, so sagen es die Betreiber und die Gesundheitspolitik, sollen dem Wohl der Bevölkerung zuliebe dem Stand der Technik entsprechen, den effizientesten Betrieb ermöglichen, den besten Service bieten. Unter anderem dank der guten Gesundheitsversorgung liegt die Lebenserwartung in der Schweiz mittlerweile deutlich über 80 Jahren. Diejenige der Schweizer Spitalbauten stagniert bei 50 bis 60 Jahren. Dass ein 50-jähriges Gebäude den Ansprüchen eines heutigen Spitalbetriebs nicht mehr genügt, ist plausibel. Das allein ist aber kein Grund, es abzureissen. Doch Spitalareale, so argumentieren Betreiber und Gesundheitspolitik indes, seien planerische Sonderfälle. Pate für deren räumliche Entwicklung ist die Dreifelderwirtschaft, ein landwirtschaftliches Bewirtschaftungsprinzip aus dem Mittelalter. So wie in der Dreifelderwirtschaft jedes Jahr ein anderes der drei Felder zur Regeneration brach liegt, soll bei Spitalarealen immer ein Feld als Reserve- und Rochadefläche freibleiben. Sprich: Ist ein neues Spitalgebäude fertig und bezogen, soll der Altbau schnellstmöglich weichen. Sein Standort dient nunmehr als Reservefläche für den nächsten Erneuerungszyklus. Grosse Strukturen, grosses Potenzial Noch vor wenigen Jahren hinterfragte kaum jemand diese Praxis. Nun aber formiert sich mancherorts Widerstand a...
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Trotz Klimakrise und Wohnraumknappheit werden ausgediente Spitäler normalerweise abgerissen – obwohl sie sich gut umnutzen liessen. Auftakt zur Artikelserie über die Potenziale eines bedrohten Baubestands.

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