Joanna Rajkowskas ‹Küken› auf dem ‹Platz der fünf Ecken›. Fotos: Werner Huber

Ei mit Herzschlag

In einem neugestalteten Stadtraum in Warschau steht seit kurzem das ‹Küken› von Joanna Rajkowska. Es ist ein Kunstwerk, das man nicht nur anschauen, sondern an dem man auch horchen kann.

Vor mehr als zwanzig Jahren stellte die polnische Künstlerin Joanna Rajkowska mitten auf den Kreisel einer wichtigen Strassenkreuzung in Warschau eine 15 Meter hohe künstliche Palme. Nach einem Jahr sollte sie demontiert werden, doch längst ist sie zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Im Mai wurde ein weiteres Kunstwerk von Rajkowska eingeweiht: «Pisklę», das «Küken», ein überdimensioniertes blaues Ei einer Singdrossel. Es steht auf dem ‹Platz der fünf Ecken›, der kürzlich von einer unwirtlichen Strassenkreuzung in einen öffentlichen Raum mit Aufenthaltsqualität umgestaltet wurde. Das ‹Küken› ist nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Hören, denn in seinem Innern verbirgt sich ein schlüpfender Vogel – jedenfalls akustisch: Wer sein Ohr an die Eierschale legt, hört den Herzschlag des Kükens oder das Klopfen seines Schnabels an die Schale. Damit nimmt die Skulptur Bezug zur Geschichte, wurden doch an dieser Stelle im 18. Jahrhundert blutige Tierkämpfe abgehalten.

Aus der Strassenkreuzung wurde ein Stadtraum mit Kunstobjekt.

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