Seit 2013 ist der Anteil offener Projektwettbewerbe von 42% auf 26% gesunken.

Offener Wettbewerb 2019: Stand der Dinge

Die letzten Wochen brachten einen kurzfristigen Aufschwung, aber die Lage bleibt kritisch. Der aktuelle Lagebericht.

Immerhin kamen in den letzten Wochen einige attraktive Aufgaben dazu, beispielsweise die Erweiterung der Kantonsschule Frauenfeld, der Neubau der Technischen Fachschule und des Gymnasiums auf dem Bildungscampus Burgorf oder die Erweiterung des Kantonsgerichts Basel-Landschaft in Liestal. Die Anzahl offen ausgeschriebener Wettbewerbe hat dank dieser und anderer Verfahren einen Sprung nach oben gemacht. Ein Lob an die Hochbauämter der jeweiligen Kantone, die Gemeinden und die Wettbewerbsbegleiter.

Allerdings bleibt die Situation trotz dieser erfreulichen Neuigkeiten kritisch. Wir zählen Ende der Kalenderwoche 26 des Jahres 2019:

– 18 offen ausgeschriebene Wettbewerbe in der Deutschschweiz
– 7 offen ausgeschriebene Wetbewerb in der Romandie
– 2 offen ausgeschriebene Wettbewerbe im Tessin

Hochgerechnet auf Ende Jahr kommt man so schweizweit auf gerade einmal 53 offene Wettbewerbe im Jahr 2019. Angesichts der bevorstehenden Sommerpause, während der erfahrungsgemäss wenig Wettbewerbe ausgelobt werden, ist es gut möglich, dass die Zahl am Ende noch tiefer ist. Damit setzte sich ein fataler Trend ungebremst fort.

Zahlen lügen nicht

Der offene Wettbewerb – einziger Garant für Chancengleichheit und nachhaltige Förderung der Baukultur – ist vom Aussterben bedroht. Laut aktuellen Zahlen, die konkurado.ch im Auftrag von hochparterre.wettbewerbe zusammengetragen hat, gab es 2013 noch 86 offene Projektwettbewerbe. Deren Zahl ist kontinuierlich gesunken. Bemerkenswert: Die durchgeführten Wettbewerbe haben nicht abgenommen. Es sind die Präqualifikationen, die deutlich zugenommen haben: Waren es 2013 noch 108 selektive Verfahren, zählen wir für das letzte Jahr 144, also 33 % mehr. Laut diesen Zahlen droht der offene Projektwettbewerb bedeutungslos zu werden oder sogar ganz zu verschwinden. Je weniger die Wettbewerbe offen sind, umso mehr überrennen die Architekten den Veranstalter, der sich noch für ein offenes Verfahren entscheidet.

Es ist Aufgabe der öffentlichen Auslober, den Teufelskreis zu durchbrechen. 

Dieser Artikel enstand in Zusammenarbeit Volker Bienert und konkurado.ch

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