Leuchten und dämmen: Das Zusammenspiel von Licht und Klang verbessert die Raumatmosphäre. Die Leuchte ‹Oloïd› verbindet Funktionalität und künstlerischen Ausdruck.
Im Auftrag von Impact Acoustic

Raffiniertes Licht, diskrete Dämmung

‹Oloïd› ist eine markante Pendelleuchte, die Schall absorbiert und zugleich eine besondere Raumatmosphäre schafft.

 Das Oloid ist ein geometrischer Körper, den der Bildhauer und Maschinenbauer Paul Schatz im Jahr 1929 entdeckte. Es ist die konvexe Hülle zweier gleich grosser, sich senkrecht schneidender Kreise, deren Mittelpunkte einen Abstand haben, der ihrem Radius entspricht. Im Unterschied zum Kegel oder Zylinder lässt sich die komplette Oberfläche des Oloids knickfrei aus einem einzelnen Stück Pappe herstellen. Dieses besondere Prinzip stand Pate für die schallschluckende Leuchte von Atelier Oï, entwickelt für Impact Acoustic: Durch clevere Schnitttechnik und geschicktes Falten der Filzplatten sind markante dreidimensionale Gebilde aus einst zweidimensionalen Flächen entstanden.


Die Teams von Atelier Oï und Impact Acoustic diskutieren Form und Farbe der Leuchte.

Um aus einer starren Platte eine organische Form zu schaffen, schnitten, frästen und bohrten die Designer das Material.

Die organischen Formen entstanden durch einen schrägen Schnitt und das Falten der Paneele.

«Wir denken mit unseren Händen und experimentieren spielerisch mit dem Material», beschreibt Aurel Aebi, einer der drei Gründer von Atelier Oï, den Entwurfsprozess. Das Luzerner Unternehmen Impact Acoustic produziert Decken, Trennwände und auch Leuchten, die akustisch wirken. Basis des Sortiments ist der Absorber ‹Archisonic Felt›: Statt neue Materialien zu verwenden, setzt Impact Acoustic auf das Recycling von Einwegplastikflaschen – ein Quadratmeter ‹Archisonic Felt› enthält 88 wiederverwertete Plastikflaschen. Die Herstellung entspricht derjenigen von herkömmlichem Filz. Gefragt war eine schallabsorbierende Leuchte, die Beleuchtungs- und Akustikeigenschaften für den Raum kombiniert. «Damit wir der Philosophie von Impact Acoustic gerecht werden konnten, wollten wir ein Produkt anbieten, das aus einem einzigen Material besteht und dessen Teile leicht abnehmbar und austauschbar sind.»

Das Atelier schnitt, fräste und bohrte, um aus einer ursprünglich flachen und starren Platte eine organische Form zu schaffen. «Wir begannen zu verstehen, wie dieses Material reagiert und welche Eigenschaften und Grenzen es hat», erklärt Aurel Aebi weiter. «Unser Ziel war es, einen Weg zu finden, um das Material auf eine neue Art sprechen zu lassen.» Die Designer loteten dazu die Grenzen der Beschaffenheit des Materials aus, testeten die ‹Archisonic›-Paneele, um ihnen neue Eigenschaften zu verleihen. «Unser Ziel war es auch, ein Verständnis für die im Produktionsprozess verwendete Maschine zu erlangen und deren Potenzial für neue, kreative Anwendungen zu erkunden», erklärt Aurel Aebi. Eine kuratierte Farbpalette diente dem Designteam dazu, sich das Produkt in einer Vielzahl von Umgebungen vorzustellen und so den kreativen Prozess voranzutreiben: Eine Auswahl von lebhaften, elektrischen Farben bis hin zu beruhigenden Tönen ermöglicht es, die Leuchte in den unterschiedlichsten Kontexten zu platzieren, ob Büroraum oder Hotellobby.


Im Unterschied zum Kegel oder Zylinder lässt sich die Oberfläche der ‹Oloïd›-Leuchte knickfrei aus einem Stück Pappe herstellen.

Mit den Händen denken und spielerisch mit dem Material experimentieren: Sven Erni von Impact Acoustic mit Aurel Aebi und Patrick Reymond (v. l. n. r.) von Atelier Oï.

Um organische Formen zu schaffen, erkundete Atelier Oï die Grenzen der Beschaffenheit des Materials. Fotos: Constantin Mirbach

Was Atelier Oï an der Zusammenarbeit mit Impact Acoustic faszinierte, war, zu beobachten, wie das Material sich je nach Bearbeitung transformierte: «Mithilfe der von Impact Acoustic verwendeten Technologie haben wir organische Formen entwickelt und aus flachem, starrem Material erstaunliche Volumen ohne sichtbare Schnittlinien geschaffen», sagt Aurel Aebi. Dieses Ziel erreichte das Team durch einen einzigartigen schrägen Schnitt und das Falten der Paneele. So verwandelten sie die zweidimensionalen Paneele in dreidimensionale Körper. Der Entwurf ‹Oloïd› bringt diesen forschenden Prozess auf den Punkt: Die Leuchte ist eine Synthese aus Funktionalität und künstlerischem Ausdruck – ein Zusammenspiel aus Licht und Klang, das gleichzeitig die Raumatmosphäre verbessert. ‹Oloïd› bringt aber auch das Schaffen des Ateliers exemplarisch zum Ausdruck: Mit ihrer Expertise in Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign sowie Szenografie überschreiten die Designer immer wieder Grenzen und schaffen intuitiv einzigartige Erlebnisse.

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz. Dieser Beitrag erscheint auch in der Hochparterre Sonderpublikation Werkplatz Spezial ‹Büro und Licht 2023›.

close

Kommentare

Kommentar schreiben