Wie sieht guter Schulraum aus? Im Labor wird anhand praktischer Beispiele diskutiert. Fotos: Mirjam Kluka
Im Auftrag von BERNEXPO AG

Bildungs-Architektur erlebbar machen

Die Bildungsmesse Swissdidac thematisiert Bildungsräume und lädt zur gemeinsamen Ideenfindung ein: Im Architektur-Lern-Labor geht es um Lärm, Wohlfühlen und komplexe bauliche Anforderungen an Schulen.

Schule findet meist in Gebäuden statt – diese an sich banale Feststellung ist auf den zweiten Blick nicht so selbstverständlich. Schliesslich müssen die Schulräumlichkeiten viele Bedürfnisse erfüllen. Sie sollten schön sein, effizient zu verwenden und genau auf die Bedürfnisse der Benutzerinnen und Benutzer eingehen. Dieses Jahr thematisiert die Bildungsmesse Swissdidac in Bern die Zusammenarbeit zwischen Planung und Pädagogik. Dazu hat die Architektin Eva Diem das Architektur-Lern-Labor konzipiert. Es gibt drei Labors, in denen es um Lärm, Lernumgebungen und Lösungen geht.

Gemeinsam Schulräume leiser machen statt Akustikpaneele einkaufen

Lärm ist ein grosses Problem in Schulräumen. Im Schulzimmer sind viele Kinder. Häufig wird es während des Unterrichts immer lauter, was für den Unterricht und das Wohlbefinden von Kindern und Lehrpersonen nicht gerade förderlich ist. Die Decken und Wände reflektieren den Lärm, der Schall wird zu wenig geschluckt. Dem könnte mit baulichen Akustikmassnahmen abgeholfen werden, aber das ist oft teuer. Die Schall-Situation im Schulzimmer könnte aber auch anders verbessert werden: Warum das Thema Lärm nicht in den Unterricht miteinbeziehen und gemeinsam mit Schulkindern und Lehrpersonen einen Workshop durchführen? Eva Diem schlägt eine Lampion-Installation aus einfachen Materialien vor, die das Schulzimmer schmückt, aber auch den Lärm schluckt. So wird das Thema Lärm auch gleich in den Unterricht einbezogen. Im Architektur-Lern-Labor wird diese Idee präsentiert. Das Lern-Labor wartet nicht mit fertigen Produkten auf, sondern soll anregend sein und interaktiv wirken, oder wie Eva Diem meint: «Wir müssen bei den Grundelementen anfangen, um ein grosses Thema anzugehen, gemeinsam ausprobieren, statt fertige Lösungen einzukaufen».

Ein Bildungsraum ist wie ein zweites Zuhause (Visualisierung: Playtime, Barcelona)

Worum geht es überhaupt bei Bildungsräumen?

Das zweite Labor lädt zum Gespräch über Bildungsräume. So ganz klar ist nämlich nicht, was einen idealen Lernraum ausmacht. Die Wahrnehmungen von Pädagogen und Planerinnen werden gegenübergestellt. Es gibt wohl so unterschiedliche Antworten zur grossen Frage nach dem idealen Lernraum wie Schülerinnen, Lehrer und Planerinnen, aber zugleich gibt es in diesen Vorstellungen sicherlich auch Gemeinsamkeiten. Diese gilt es, herauszuarbeiten. Das Ziel ist, unterschiedliche Sichtweisen zu kombinieren und subjektive und fachliche Kompetenzen zu verbinden. Das passiert nicht auf Spreadsheets in einem Workshop, vielmehr entsteht eine Rauminstallation – die «Denk-Wolke», die zum Spaziergang durch unterschiedliche Raumvorstellungen einlädt und sich laufend verändert. Basis ist ein umfassender Fragenkatalog, den die Anwesenden beantworten. Ernste und weniger ernste Fragen verlangen nach witzigen und weniger witzigen Antworten. Die Herausforderungen für innovative Lernumgebungen werden so präzis und auf den Punkt formuliert.

Die Denk-Wolke soll nach der Messe nicht verblassen, die gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss zu einem Gesamtergebnis verarbeitet. Das Ergebnis soll einerseits eine Datenbank mit Vorstellungen und Ideen sein, die den Architekten und Architektinnen für ihre Entwürfe aber auch der öffentlichen Hand zugänglich gemacht werden soll. Andererseits ist die Idee, dass der Output auch für die Gestaltung zukünftiger Swissdidac-Ausgaben dienen soll.

Aussen und innen verknüpfen im Schulhaus (Visualisierung: Playtime Barcelona)

Was macht gute Schulräume aus?

Das dritte Lernlabor dreht sich um konkrete Schulbauten. Bildungsanforderungen verändern sich, die Schulbauten sehr viel weniger. Es geht darum, Schulformen und Räume zusammenzubringen und zu verstehen. Welche Raumkonzepte haben sich bewährt, was ist neu dazugekommen? Ausserdem gibt es viele Anforderungen, die Schulgebäude heute erfüllen müssen. Wie wird damit umgegangen? Darüber wird in einem offenen Forum anhand von Architekturbeispielen von GWJ Architektur diskutiert. Die Leitfragen dazu kommen aus der Denk-Wolke. Gesucht sind konkrete Beispiele und Ideen, wie die Schule zu einer anregenden Umgebung und fast zu einem «zweiten Zuhause» werden kann.

Was stellen sich Architektinnen, was Lehrpersonen unter guten Schulräumen vor? (Bild Mirjam Kluka)

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

 

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