«Ich habe zu Swiss Re einen einzigen negativen Artikel gelesen. Dieser erschien, bevor das Haus fertiggestellt war», sagt Roger Diener. Fotos: Werner Huber

Die Spuren nicht verwischen

In einem Interview mit der ‹NZZ› spricht Roger Diener über sein Werk. Ausserdem: Widerstand gegen Wachstum in Bern, ein Theater um eine Treppe in Zürich und der Umbau eines einstigen Warenhauses in Winterthur.

Morgen Samstag feiert Roger Diener seinen siebzigsten Geburtstag. Aus diesem Anlass führte Sabine von Fischer in der ‹Neuen Zürcher Zeitung› ein Gespräch mit dem Architekten. Eines der zentralen Themen ist die Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen. Dies kann heissen, den Altbau unverändert zu belassen, wie es Diener beispielsweise beim Zürcher Kongresszentrum-Wettbewerb vorgeschlagen hatte. Oder es kann heissen, das Unfertige weiterzustricken und die Brüche ablesbar zu machen, wie etwa in Berlin beim Museum für Naturkunde oder der Schweizerischen Botschaft. «Gerade jetzt, da die letzten Zeugen sterben, da die Geschichte bereits wieder umgedeutet werden soll, ist es wichtig, die Spuren nicht zu verwischen. Die Architektur der schweizerischen Botschaft in Berlin, das Palais und seine Erweiterung, ist nicht so einfach wegzudenken oder wegzuzähmen. In diese Tiefe wollten wir vordringen», sagt Roger Diener im Gespräch. Das erfordere Sensibilität, meint Sabine von Fischer. «Natürlich, Steine schreien nicht», bestätigt Diener. Das Gespräch streift auch die Polarisierungen, denen Dieners Bauten ausgesetzt waren, etwa das Gebäude der Swiss Re in Zürich oder die Objekte in Berlin.
Auf die Abschlussfrage, ob er sich vorstellen könne, anderswo als in Basel zu leben, meint Roger Diener, dass er sich das durchaus vorstellen könne: «Migration ist heute mehr den je Teil der Gesellschaft.» Seine Biografie als Architekt sei jedoch in Basel verwurzelt. «Das alles prägt mich bis heute und schliesst jeden Gedanken an eine Identität an einem anderen Ort aus.»

Weitere Meldungen:

– Der ‹Bund› berichtet über eine «bunte Allianz aus Linksgrünen, SVPlern und Mittegrünen», die fordert, das angestrebte Bevölkerungswachstum zu reduzieren. Dies machen sie in einer Motion im Berner Stadtparlament, dem Stadtrat. Die rot-grüne Stadtregierung sei «genauso wachstumsgläubig wie einst die bürgerliche», meint Motionär Luzius Theiler von den Grünalternativen im ‹Bund›. Kritik kommt auch aus der SVP: «Für autofreies Wohnen würden die Grünen sogar den Dählhölzliwald überbauen», sagt Fraktionschef Alexander Feuz. Dem entgegnet das Grüne Bündnis, dass es besser sei, die Menschen in den Zentren anzusiedeln und nicht an der Peripherie.

– In der ‹NZZ› schreibt Adi Kälin genüsslich über ein «Theater um eine provisorische Treppe». Diese sollte eine direkte Verbindung vom Polizei- und Justizzentrum auf die Hardbrücke und den gleichnamigen Bahnhof herstellen. Die Treppe ist Teil des Gestaltungsplans von 2007 und bedingt den Abbruch des letzten Rests des früheren Güterbahnhofs. Der Kanton möchte auf den Bau vorerst verzichten. Die Stadt beharrt jedoch darauf – weil sie Teil des vom Kanton erlassenen Gestaltungsplans sei.

– Das Rothaus an der Marktgasse in Winterthur entstand 1907 nach Plänen der bekannten lokalen Architekten Rittmeyer & Furrer. Bauherr Max Biedermann errichtete damit das erste Warenhaus der Stadt. 1943 verkaufte er die Liegenschaft an den Konsumverein (heute Coop), der das Warenhaus bis zum Umzug in den Neubau Coop City am Stadtgarten 1980 weiter betrieb. Seither belegte Möbel Pfister die Verkaufsräume. Nun hat die Sanierung des markanten Gebäudes mitten in der Altstadt begonnen, wie der ‹Landbote› berichtet.

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