Komposition aus zwei Scheiben und halbrundem Hof: einer der drei Vorschläge der Arbeitsgruppe «Josef will wohnen»

«Auf jeden Fall prüfenswert»

Das Josef-Areal und die im Hochparterre publizierten Alternativ-Vorschläge bleiben Thema in den Medien. Ausserdem in der Presse: Das Basler Wohnschutzgesetz und Maja Hoffmanns neuster Streich in Arles.

Die in einem Sonderheft von Hochparterre publizierten Vorschläge der Arbeitsgruppe «Josef will wohnen» werden breit diskutiert. Nach der NZZ hat am Wochenende auch der Tages-Anzeiger das Thema aufgegriffen und stellt die Frage: «Hat es die Stadt versäumt, hier 500 Wohnungen zu planen?». Die Zukunft des Josef-Areals im Kreis 5 sei schon fast besiegelt gewesen, schreibt der Tagi, doch nun würden die Ideen der IG Zentrum Hardbrücke und der Arbeitsgruppe «Josef will wohnen»  die städtische Planungen in Frage stellen – denn der Vorschlag stosse auf «breites politisches Wohlwollen, unter anderem bei Vertretern der SP, der Partei des zuständigen Hochbauvorstehers André Odermatt».

Die zwei SP-Gemeinderäte Marco Denoth und Pascal Lamprecht hätten eine Anfrage zum Thema eingereicht. «Die Idee der IG ist auf jeden Fall prüfenswert», wird Marco Denoth zitiert. Auch Brigitte Fürer, Gemeinderätin der Grünen, tritt als befürwortende Stimme auf: «Auf dem Areal ist wohl deutlich mehr möglich, als die Stadt derzeit vorsieht.» Gemeinnützige Wohnungen würden sehr gut passen, und dass es davon zu wenige gebe in Zürich, würde ja kaum jemand bestreiten. 

Die Stadt verteidige sich gegen die Kritik, berichtet der Tages-Anzeiger weiter: Anja Grüter, Sprecherin beim Hochbaudepartement, verweist im Bericht darauf, dass das Josef-Areal in einer Zone für öffentliche Bauten stehe und eine Umzonung wegen fehlender Ersatzflächen nicht möglich sei. Ausserdem seien die Lärmprobleme definitiv nicht lösbar. «Die Debatte wird schon bald beginnen», folgert der Tages-Anzeiger.

Derweil steht Martin Hofer, Mitglied der IG Zentrum Hardbrücke und einer der Köpfe hinter «Josef will wohnen», in einem ausführlichen Beitrag des Lokalsenders Tele Z  Red und Antwort. Positiv zu den Vorschlägen äussern sich dort auch die Gemeinderäte Snezana Blickenstorfer (GLP) und Reto Brüesch (SVP). Dass «Josef will wohnen» die Politik in Erklärungsnot bringe, weiss auch ZüriToday

tsüri.ch schliesslich hat der ausverkauften Hochparterre-Podiumsdiskussion vom vergangenen Donnerstag einen längeren Artikel gewidmet.

Weitere Meldungen:

– Nachhaltiger Kunst-Hot-Spot: Die NZZ berichtet über einen weiteren Baustein im Parc des Ateliers in Arles, einem ehemaligen Werkgelände der SNCF. Die Mäzenen Maja Hoffmann und ihre Luma Foundation haben eine dreischiffige Industriehalle zu einem Werkstätten- und Forschungsgebäude für Atelier Luma umgebaut. Das Projekt verantworten Assemble Studio aus London und BC Architects (Brussels Connection) aus Brüssel.

– Streit um Basler Wohnschutzgesetz: Die BaZ berichtet von einem Hauseigentümer, der sich an alle Regeln gehalten habe, nun aber das Pech habe, dass anhand seines Bauprojekts ein ein grosser Streit zwischen Mieterverband und Regierung ausgefochten werde. Aus Sicht des Mieterverbands hat die Regierung seine Initiative «Ja zum echten Wohnschutz» gleich in mehreren, für ihn sehr relevanten Punkten falsch umgesetzt. Der betroffene Eigentümer, dessen Bauprojekt als Präzedenzfall gilt, warte deshalb seit über einem Jahr auf eine Baubewilligung.  

close

Kommentare

Andreas Konrad 18.10.2023 01:05
@Eisener : Absolut richtig !
Horst Eisterer asaz 17.10.2023 21:44
Gegen eine maßvolle Weiterentwicklung und Stadterweiterung auf dem Josefareal spricht wenig. Allein wären Vorschläge mit besseren Aussenräumen erwünscht. Die wild eingestreuten Hochhäuser sind weder umweltgerecht noch sozial - das ist eher „Piraten“-Städtebau. Schöne Städte bestehen aus 4-6-geschossenen Häusern als Bausteine, funktional und sozial durchmischt auf der Höhe von Baumkronen. Auch für die Verdichtung braucht es keine Hochhäuser. Alte Städte sind oft dichter als neuere Hochhausgebiete. Gefragt ist Stadtbaukunst!
Andreas Konrad 16.10.2023 22:43
Parteiübergreifende Zustimmung : Die Stadt muss was tun auf dem Josefareal. Den Zürcher Blockrand weiterbauen, keine Scheiben und kein Firlefanz. Bezahlbar. Öffentliche Räume hats im Foifi genug. Einfach mal an den sensibel und elegant renovierten Röntgenplatz gehen : Dort steht das Vorbild für den Josef. Klarer Blockrand, kluger Stadtraum. Er funktioniert und ist beliebt. Stattdessen versteift sich die Stadt darauf, mit Funktionärsbarock wieder mal wie so oft alles unglaublich kompliziert zu machen. Bauen !
Kommentar schreiben