Die Gemeinde Kerzers und ihr saftiges Stück Bauland, der riesige Stockacker am östlichen Wohnfortsatz des Dorfs. Luftbild: www.geo.admin.ch; Bearbeitung: Hochparterre.
Der Stockacker in Kerzers benötige einen Neustart, kommentiert Gabriela Neuhaus. Angesagt sei ein qualitätssicherndes Verfahren, um die bedeutende Baulandreserve sinnvoll auszuschöpfen.
Die Anforderungen an Raumplanung, Architektur und Siedlungsentwicklung haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Gut so! In Zeiten von Klimakrise und schwindender Biodiversität können wir es uns definitiv nicht mehr leisten, Landschaftsreserven zu verschwenden und weiterhin Boden grossflächig zu versiegeln. Mit der 2014 in Kraft getretenen Revision des Raumplanungsgesetzes haben die Behörden ein Instrument in der Hand, um eingreifen zu können, wo die Einsicht fehlt, und qualitative Siedlungsentwicklung nach innen einzufordern.
Der Stockacker in Kerzers bietet die Chance, dies beispielhaft umzusetzen. Die Grösse dieser Baulandreserve ist beachtlich – dafür braucht es umsichtige, interdisziplinäre Planung. Angesagt ist deshalb ein qualitätssicherndes Verfahren. Stattdessen hält man an einem in die Jahre gekommenen Projekt fest, das entwickelt wurde, als Energieeffizienz und die Suche nach neuen Wohn- und Mobilitätslösungen noch Randthemen waren. Der Stockacker darf nicht einem weiteren Einfamilienhausquartier und ein paar halbhohen Wohnblöcken geopfert werden. Von beidem gibt es mehr als genug in Kerzers, dem «verstädterten Dorf von nationaler Bedeutung», wie es im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz geführt wird.
Mit dem Anschluss an die Autobahn A1 und einem attraktiven ÖV-Angebot ist Kerzers, inmitten des Städtevierecks Bern, Freiburg, Neuenburg und Biel gelegen, zu einem beliebten Wohnort für Pendlerinnen und Pendler avanciert. Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1980 mehr als verdoppelt auf über 5300 Personen. Mit anderen Worte: Die unerwünschte Zersiedelung des Schweizer Mittellands wurde hier bis anhin munter fortgesetzt.
Die Siedlungserweiterung im Stockacker kündigt den nächsten Wachstumsschritt an. Nun sind ein Neustart und eine zeitgemässe Gesamtplanung fällig, damit es nicht weitergeht wie bisher und die bedeutende Ba...
Kommentar: Wo kein Wille, da kein Weg
Der Stockacker in Kerzers benötige einen Neustart, kommentiert Gabriela Neuhaus. Angesagt sei ein qualitätssicherndes Verfahren, um die bedeutende Baulandreserve sinnvoll auszuschöpfen.
17.04.2023 07:59