Der Appenzell-Ausserrhoder Denkmalpfleger Fredi Altherr gibt sein Amt weiter. Fotos: zVg

Wechsel in der Denkmalpflege

Architekt Fredi Altherr war seit 2000 Denkmalpfleger von Appenzell-Ausserrhoder und damit jenes Kantons, der schweizweit den wohl grössen Altbaubestand aufweist. Nun lösen ihn Vreni Härdi und Hans-Ruedi Beck im Amt ab.

Die Ausserrhoder Denkmalpflege – ein bescheidenes Amt mit 1,7 Stellen – ist mit rund 5000 historischen Gebäuden im kleinen Kanton konfrontiert. Denn Ausserrhoden blühte im 18. und 19. Jahrhundert. Die Gegend war früh industrialisiert und in hunderten von «Höcklis», den über die Landschaft verstreuten Bauernhäusern, ist ein Webkeller eingegraben. Hier wurde das karge Bauernleben mit Heimarbeit aufgebessert.

Weil viele der alten Häuser verfallen und deren Besitzer mitunter ohne Architekt einen Umbau improvisieren, hat Denkmalpfleger Fredi Altherr schon vor zehn Jahren begonnen, Aufklärungsarbeit zu forcieren. Einen Anfang machte das Projekt «Bauen im Dorf» das für sechs ausgewählte Orte Projekte ausarbeiten liess. Sie zeigten, wie sich zeitgenössische Baukultur in die Dorfstrukturen eingliedern liesse.

Mit 170 «Hausanalysen» hat die Denkmalpflege renovationswillige Bauherrschaften auf Erhaltenswertes in ihren Häusern hingewiesen. Das «Forum Appenzellerhaus» – eine weitere Institution, die Altherr mitgründete – dokumentiert, was das lokale Handwerk zusammen mit respektvoller Planung zuwege bringt. Und die Denkmalpflege hat sich auch um das Erbe des lokalen Architekten Johannes Waldburger gekümmert und eine Internetseite initiiert, die dessen Werk dokumentiert.

Fredi Altherr ist gelernter Hochbauzeichner, Innenarchitekt und Produktgestalter. Er war 16 Jahre lang selbständiger Architekt in St. Gallen, bevor er das Denkmalpfleger-Amt in Appenzell-Ausserrhoden antrat, das er nun nach 17 Jahren abgibt. Er wird in Zukunft wieder als selbständiger Architekt sein Wissen um Erneuerungen und Sanierungen einsetzen, aber auch für Ausserrhoden noch einzelne Bauberatungen übernehmen.

Im Amt folgen ihm zwei in der Region bereits bekannte Fachleute im Jobsharing. Die Architektin Vreni Härdi (49) arbeitete bereits teilzeitlich mit ihrem Amtsvorgänger zusammen und kümmerte sich unter anderem um energische Sanierungen in Kulturobjekten. Sie baute auch das «Forum Appenzellerhaus» auf und hat sich in die lokale Baukultur vertieft. Sie teilt den Job mit dem Grafiker, Raumplaner und Landschaftsarchitekten Hans-Ruedi Beck (37). Er hat sich in seinem Masterstudium mit «Weiterbauen in Appenzell Ausserrhoden» beschäftigt. Beck arbeitete zuletzt als Projektleiter in der Regionalplanung Zürich und Umgebung. Vreni Härdi und Hans-Ruedi Beck ergänzen sich in ihrem Fachwissen.

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