Die interdisziplinären Arbeiten sind von einem japanischen Kultfilm inspiriert, der die Geschichte eines Töpfers erzählt. Fotos: Milad Ahmadvand

Kunst hoch vier

Die Ausstellung ‹Das imaginäre Haus› im Gewerbemuseum Winterthur, mit Werken von Uwe Wittwer, Aiko Watanabe und Jürg Halter, verbindet Malerei, Keramik, Lyrik und Film zu einer eigenständigen Erzählform.

Für einmal darf man eine Ausstellung disziplinenübergreifend nennen, ohne in den Verdacht zu geraten, neumodisch sein zu wollen. Denn ‹Das imaginäre Haus› verbindet die vier Disziplinen Malerei, Keramik, Lyrik und Film zu einer eigenständigen Erzählform. Die Schau im Gewerbemuseum Winterthur ist die Fortsetzung einer Ausstellung, die 2020 im Musée Ariana in Genf unter dem gleichen Motto gezeigt wurde. Eigens für die zweite Version haben die Beteiligten, nämlich der Künstler Uwe Wittwer, die Keramikerin Aiko Watanabe sowie der Schriftsteller und Künstler Jürg Halter, neue Werke geschaffen. Ausgangspunkt dieses mehrstimmigen Dialogs bildet Wittwers künstlerische Auseinandersetzung mit Kenji Mizoguchis Film ‹Ugetsu monogatari – Erzählungen unter dem Regenmond›, der während der kriegerischen Unruhen im Japan des 16. Jahrhunderts spielt und die Geschichte eines Töpfers und seiner Familie erzählt. ###Media_2### Mizoguchis Meisterwerk gleicht einem bewegten Gemälde und hallt in den gezeigten Arbeiten auf unterschiedliche Weise nach. Von Wittwer sind 50 auf Filmstills basierende Inkjet-Drucke, drei grossformatige Kohlezeichnungen und sechs Aquarelle zu sehen. Letztere bilden den Ausgangspunkt des Rundgangs und stimmen auf die meditative Atmosphäre der drei Räume ein. Zudem schaffen die sechs Schalenmotive eine Verbindung zu Watanabes Keramiken. Die Objekte der Töpferin, die seit rund 20 Jahren einen eigenen Ofen hat, den sie nur vier- bis fünfmal pro Jahr füllt und anfeuert, bilden eine Art Landschaft. Etwa die aus einzelnen Elementen bestehende Bodenarbeit, die einen traditionellen japanischen Steinweg zeigt. Obwohl man ihn nicht betreten darf, schafft er eine Brücke zum nächsten Raum, in dem das Spiel aus Licht und Schatten eine fast sakrale Atmosphäre erzeugt. ###Media_3### Der Blick wandert zwischen den dunklen Inkjet-Drucken und Jürg Halters auf die...
Kunst hoch vier

Die Ausstellung ‹Das imaginäre Haus› im Gewerbemuseum Winterthur, mit Werken von Uwe Wittwer, Aiko Watanabe und Jürg Halter, verbindet Malerei, Keramik, Lyrik und Film zu einer eigenständigen Erzählform.

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