Zwölf Bauten von fünf Protagonistinnen erschliessen eine wenig bekannte Epoche. Fotos: Guillaume Musset

Von explosiven Räumen

Das Buch ‹Sprengkraft Raum› mit Bauten von Rudolf und Esther Guyer, Pierre Zoelly, Manuel Pauli und Fritz Schwarz ist ein wahres Reservoir an architektonischen und räumlichen Ideen.

Warum ein Buch «nur» über Architektur, ohne offensichtliche Bezugnahme auf die Krisen, Diskurse und Sensibilitäten der Jetzt-Zeit? Was sollen die Bauten von Rudolf und Esther Guyer, Pierre Zoelly, Manuel Pauli und Fritz Schwarz uns erzählen? Andri Gerber und Martin Tschanz, Kuratoren der Ausstellung ‹Sprengkraft Raum› an der ZHAW Winterthur und Herausgeber des nun erschienenen gleichnamigen Buchs, argumentieren zunächst architekturgeschichtlich: Bei ihren Protagonistinnen handle es sich um eine historiografisch vernachlässigte Generation, die irgendwo zwischen Moderne und Postmoderne durch die Maschen gefallen ist und die es nur schon der Vollständigkeit halber wiederzuentdecken lohnt. ###Media_2### ###Media_4### Wie die Herausgeber scharfsichtig darlegen, war es nicht zuletzt der Erfolg der international gefeierten ‹Swiss Architecture› von Herzog & de Meuron, Diener & Diener oder Meili & Peter, der den Blick auf ihre Vorgänger verstellte. Für die komplexe und schwer einzuordnende Architektur von Pauli und Co. gab es im Narrativ der neuen Deutschschweizer Architektur keinen Platz. Lese man die damaligen Texte, schreiben Tschanz und Gerber, erhalte man den Eindruck, vor dem heldenhaften Auftritt Aldo Rossis an der ETH sei die Architektur dem kompletten Zerfall nahe gewesen. Dass dem nicht so war, demonstrieren die porträtierten Bauten eindrücklich. Der Titel ‹Sprengkraft Raum› ist ein Hinweis auf deren Gemeinsamkeiten: Wieder in streitlustiger Antithese zur Deutschschweizer Architektur um 1990, die sich bekanntlich für die konzeptionell-künstlerische Arbeit an der Oberfläche interessierte und ansonsten abstrakter Nüchternheit zuneigte, postulieren Tschanz und Gerber die Lust am Raum als verbindendes Interessenmoment seitens der Protagonistinnen. Kaum ein Projekt gebe den Reichtum an Themen und Materialien preis, die dann im Innenraum umso stärke...
Von explosiven Räumen

Das Buch ‹Sprengkraft Raum› mit Bauten von Rudolf und Esther Guyer, Pierre Zoelly, Manuel Pauli und Fritz Schwarz ist ein wahres Reservoir an architektonischen und räumlichen Ideen.

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