Redaktor Marcel Bächtiger vermutet: Die nächste Architekturbiennale wird eine Herausforderung sein.

Haltung gefragt

Kein offener Wettbewerb mehr, dafür ein umstrittener neuer Biennale-Präsident: Der Schweizer Pavillon steuert auf eine ungewisse Zukunft zu.

Wenn der Schweizer Pavillon seine Tore schliesst, beginnen bereits die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe. Vergeblich jedoch haben wir in diesem Winter auf die offene Ausschreibung für die Architekturbiennale 2025 gewartet. Auf Anfrage teilt die zuständige Kulturstiftung Pro Helvetia mit, man habe in der Vergangenheit immer wieder mit unterschiedlichen Ansätzen gearbeitet. Für die Biennale 2025 laufe nun ein zweistufiges, einladungsbasiertes Verfahren, das auf den Empfehlungen eines Expertengremiums und einer unabhängigen Jury beruhe. Konservative Esoterik Die Information kommt überraschend. Hat sich der 2016 eingeführte Open Call nicht als Garant für Vielfalt und überraschende Ideen, für Chancengleichheit und Nachwuchsförderung erwiesen? Und ist der Goldene Löwe, den ein Team aus jungen ETH-Assistentinnen und -Assistenten 2018 einheimste, nicht Beweis genug für die Vorteile des offenen Verfahrens? Die Entscheidung wird verständlicher bei einem Blick auf die Zahlen: Beteiligten sich an der Ausschreibung für die Biennale 2018 stolze 81 Teams, waren es fünf Jahre später nur noch halb so viele. Offenbar bewirbt sich oft kein zweites Mal, wer beim ersten Mal nicht berücksichtigt wurde. Weil dies gerade auch für ambitionierte Teams zutrifft, kann man vermuten, dass mit der Zahl der Bewerbungen auch deren Qualität abgenommen hat. Bleibt zu hoffen, dass die Rückkehr zum Einladungsverfahren nicht auch die Rückkehr zum Altbekannten bedeutet. Die Zeiten der eitlen Selbstbespiegelung arrivierter Architekten sollten vorbei sein, ebenso die der lauwarmen Leistungsschauen vom Hönggerberg. Ausserdem wünschen wir uns nach einer kurzen Erholungsphase den offenen Wettbewerb zurück. Vielleicht ist das Auswahlverfahren im Hinblick auf die nächste Architekturbiennale aber gar nicht so entscheidend. Wichtiger wird die Frage sein, wie sich der Schweizer Pavillon kulturell und ...
Haltung gefragt

Kein offener Wettbewerb mehr, dafür ein umstrittener neuer Biennale-Präsident: Der Schweizer Pavillon steuert auf eine ungewisse Zukunft zu.

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