In Niederurnen forschen Mitarbeitende auf Experimentieranlagen an neuen Faserzementen. Unternehmerisch ist Produktion in der Schweiz eine Herausforderung, wie die Schliessung des Werks in Payerne zeigt.
Fotos: Lorenz Cugini
Swisspearl stellt die Faserzement-Produktion in Payerne ein. Die Schliessung des traditionsreichen Werks löste in der Westschweiz heftige Kritik aus. Marco Wenger, CEO von Swisspearl, gibt Auskunft.
Seit 120 Jahren stellt Swisspearl, die frühere Eternit, in der Schweiz und an weiteren Standorten in Europa Faserzement her. Im Juni berichtete Hochparterre im Themenheft «Befragung eines Materials», wie die Firma ihren Werkstoff weiterentwickelt, um die Produktion und den Einsatz von Faserzement klimaverträglicher zu machen. Thema war auch die Wachstumsstrategie des Unternehmens. Erst 2022 war Swisspearl durch die Übernahme der nordischen Cembrit auf die doppelte Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen. Im Gegenzug gerät nun offensichtlich der Werkplatz Schweiz unter Druck. Ende Mai gab das Unternehmen bekannt, das Werk in Payerne schliessen zu wollen, neben Niederurnen der zweite Produktionsstandort in der Schweiz. Weil der Entscheid bei Redaktionsschluss nicht bekannt war, hat Hochparterre bei CEO Marco Wenger und Sprecherin Gabriella Gianoli zu den Hintergründen des umstrittenen Schrittes befragt. Das Swisspearl-Werk in Payerne wurde 1957 gegründet. Es ist lokal stark verankert und sein Ende ein harter Schlag für die Mitarbeitenden und die Region. Warum schliesst Swisspearl das traditionsreiche Werk? Marco Wenger: Die Swisspearl Group bekennt sich zum Industriestandort Schweiz. Wir wollen neben den strategischen Kernbereichen auch die industrielle Produktion von Faserzement am Hauptsitz in Niederurnen ansiedeln und weiter ausbauen. Soll die Produktion in der Schweiz langfristig gesichert sein, müssen wir aber konstant an der Effizienz und der Profitabilität arbeiten. Eingehende Analysen haben ergeben, dass die Konzentration auf ein Werk für die Swisspearl Schweiz langfristig zwingend ist. Gerade in den letzten Tagen haben Meldungen von Schweizer Unternehmen gezeigt, dass die Auswirkungen der Inflation, der starken Währung und der Rezession in der Baubranche zu schmerzen beginnen und einschneidende Entscheide erfordern. Weshalb will Swisspearl die Faserzement...
«Die Konzentration auf ein Werk in der Schweiz ist zwingend»
Swisspearl stellt die Faserzement-Produktion in Payerne ein. Die Schliessung des traditionsreichen Werks löste in der Westschweiz heftige Kritik aus. Marco Wenger, CEO von Swisspearl, gibt Auskunft.
25.07.2023 10:34