Das Team um Radiohr setzt sich aus wechselnden Akteurinnen und Akteuren aus dem Umfeld des Studiengangs Prozessgestaltung zusammen.

Vom Stream zum Raum

Drei Studierende des Studiengangs Prozessgestaltung am Hyperwerk der HGK Basel erklären, wie ihnen das Online-Radio Radiohr als Gestaltungsmittel dient.

Während des Covid-Lockdowns entstand am Hyperwerk der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW (HGK Basel) das Bedürfnis nach neuen selbstverwalteten Kanälen für studentische Stimmen. In der Folge entwickelten Studierende aus dem Umfeld des Studiengangs Prozessgestaltung das Online-Radio Radiohr.

Es hat sich zu einem Tool zur Mitgestaltung und Initiierung von physischen Räumen entwickelt und möchte digitale mit analogen Räumen kombinieren. 2021 im Rahmen eines Workshops mit dem Online-Radiosender RadioEE.net konzipiert, besteht Radiohr aus einer ständig wechselnden Gruppe von Menschen mit Affinität für auditives Gestalten, Musik, unabhängiges Publishing und das Schaffen von Zugängen.

Radiohr kooperiert oft mit Partnern und fungiert dabei mal Dienstleister:in, mal als Mitgestalter:in, mal als Host.

Seit Ende des Lockdowns sind die Einschränkungen der physischen Räume für die meisten Menschen wieder weggefallen. Damit die Zugänglichkeit aber weiterhin für möglichst alle Personen gewährt bleibt, bietet das Medium Radio eine technisch niederschwellig umsetzbare Möglichkeit der Teilnahme. Das Team um Radiohr fand im Medium Radio ein Beispiel für einen digitalen Gestaltungsraum, um Talks, Performances oder Veranstaltungen zu hosten und erfahrbar zu machen.

Radio auf Rollen
Nach erfolgloser Suche nach einem Raum für ein Radiostudio an der HGK Basel erkannte das Radiohr-Team das Potential eines flexiblen Setup: Das Radio erhielt Rollen. Mit einer mobilen Radiostation lassen sich Räume innert Minuten bespielen. Sie besteht aus einem Kasten aus dem Brocki mit abschliessbaren Schubladen auf Rädern, zwei Lautsprechern, Mischpult, Mikrofonen und einer kleinen Powerbank zur Überbrückung zwischen Steckdosen. Seit Anfang 2023 rollt das «Radiohrmobil» in den Räumlichkeiten des Hyperwerk der HGK Basel. Radiohr benötigt keinen fixen Raum, sondern sucht sich seine Räume – oder die Räume suchen das Radio.

Die mobile Radiostation ist innert Minuten einsatzbereit.

Das auf den Audiokanal reduzierte Medium erfordert eine besonders sorgfältige Gestaltung. In einer von hektischen Bewegtbildern geprägten Medienlandschaft bietet ein Audio-Stream sowohl für die Gestaltenden als auch für die Zuhörenden eine entspanntere Form der Vermittlung und des Aufnehmens von Inhalten.

Das Radiohr-Team versteht den Stream oder die Aufzeichnung nicht als Endprodukt, sondern als Werkzeug für die Zugänglichkeit und Archivierung physischer Räume. Es kooperiert dabei häufig mit bereits bestehenden Projekten – mal als Dienstleistung, mal als Mitgestalter:in, mal als Host. Beispiele dafür sind Talks im Rahmen von Rechercheprojekten am Hyperwerk, spontane Outdoor-DJ-Set auf dem Campus Dreispitz, Übertragungen im kHaus für das Kollektiv Hybrid Project Space oder die bevorstehenden Live-Übertragungen der Literaturveranstaltung Tender Reading Training im Ausstellungs- und Diskursraum CIVIC der HGK Basel.

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