Das Projekt «HochKultur» will die Anforderungen eines Musikhauses mit dem Konzept der vertikalen Verdichtung verbinden.

Gestapelte Kultur: Neue Ideen für den Schlachthof in Biel

Wie kluge Nutzungsorganisation zur Nachhaltigkeit eines Areals führt, erforschte der Architekturstudent Abinash Arumugavel von der Fachhochschule Bern.

Biel, eine Stadt mit reicher Geschichte und vielfältiger Kultur, erlebt seit ihrem Ursprung einen stetigen Wandel. Der Einfluss der Industrie während ihres Aufschwungs hat das kulturelle Wesen der Stadt nachhaltig geprägt und wirkt bis in die Gegenwart hinein fort. Der Schlachthof, einer der ältesten industriellen Betriebe in Biel, dient heute als Kulturzentrum. Er bietet sowohl Raum für diverse Veranstaltungen als auch Mietflächen für Kunstschaffende.

Das Areal um den Schlachthof zeichnet sich durch eine breite Vielfalt an Gebäudetypen aus. Die Umgebung wird sowohl vom Stadtzentrum als auch von Industriegebieten und Einfamilienhaussiedlungen geprägt. In Anbetracht der Vision, die urbane Weiterentwicklung hinter dem Bahnhof voranzutreiben, habe ich mich für den Bau eines Hochhauses entschieden. Die vertikale Stapelung ermöglicht nicht bloss eine Verdichtung des Stadtkerns, sie kreiert auch grosszügigere öffentliche Räume für die Bieler Bürgerinnen und Bürger.

Ein Hochhaus hinter dem Bieler Bahnhof könnte zur Verdichtung des Gebiets beitragen und gleichzeitig Freiräume offen lassen.

Die Realisierung des «Musikhuus» stellte mich vor einige Herausforderungen. Ein Musikhaus birgt vielfältige Bewegungsabläufe von Künstlerinnen über Techniker bis hin zu Besucherinnen. Die zahlreichen Abläufe mit ihren Ein- und Ausgängen legen eher ein flächiges Gebäude auf Bodenniveau nahe. In meinem Projekt «HochKultur» habe ich versucht, diese Anforderungen im Einklang mit dem Konzept der vertikalen Verdichtung zu kombinieren.

Die ersten beiden Geschosse mit Eingangsbereich und Foyer sind transparent gestaltet, um Blickkontakt zu den Nutzerinnen und Nutzern des öffentlichen Raumes herzustellen. In den oberen Geschossen befinden sich dieKonzertsäle. Sie sind gestaffelt angeordnet, um eine optimale Akustik und Lichtführung zu gewährleisten. Die Zugänglichkeit der Geschosse erfolgt über zwei aussenliegende Türme. Räumlichkeiten für Künstler und Technikerinnen sind geschickt am Rücken des Gebäudes platziert, um sowohl die Geschosse zu bedienen als auch ihre eigenen Arbeitsabläufe zu gewährleisten.

Die unteren Geschosse sind bewusst transparent gestaltet, um eine Verbindung zwischen dem Musikhaus und dem öffentlichen Raum herzustellen.

Das Projekt zeigt eine mögliche Herangehensweise für öffentliche Gebäude im städtischen Raum. Die Form gliedert sich harmonisch in das Stadtbild ein und trägt zur städtebaulichen Verdichtung bei. Dass dabei neue Freiräume für die Einwohnerinnen und Einwohner Biels geschaffen werden, ermöglicht langanhaltende Akzeptanz und Integration.

 

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