Unerwartet verkleidet
Beim Begriff «Wasserkühl-/Heizdecke» denkt kaum jemand an wohlige Räume. Die Einsiedler Firma KST produziert diese aufwändigen Decken – und bringt deren Technik hinter schönen Oberflächen zum Verschwinden.
Zum Swatch-Hauptsitz in Biel zählt auch das Uhrenmuseum «Cité du Temps». Es befindet sich im umgebauten ehemaligen Hauptgebäude von Omega. Auf die Strasse hinaus streckt das Museum eine verspielte Rundung, die zum Nicolas G. Hayek Auditorium gehört, und die einladend glimmt, denn verkleidet ist die Raumkugel mit perlmuttfarbenen Mosaikplättchen.
Der Einsiedler Firma KST gelang das Kunststück, diese kokette Oberfläche bis ins Innere fortzuführen und damit Innenraum und Aussenraum ein Stück weit zu verschmelzen. KST konstruierte und realisierte die Wasserklimadecken für die Innenräume der «Cité du Temps». Neben herkömmlichen, vollflächigen Kühl- und Heizdecken wurde eine als Sonderlösung realisiert, die mit Mosaikplättchen verkleidet ist. Dabei folgen die Mosaikplättchen einem von Shigeru Ban Architects entworfenen Verlegungsmuster. Zudem musste KST die Wabenplatten für die Wasserklimadecke einzeln abrunden, um die elliptische Rundung überzeugend zu verkleiden.
Unterschiedlichste Oberflächen
Die Oberfläche von Deckenplatten lässt sich unterschiedlich gestalten. So kann Metall in sämtlichen RAL-Farben pulverbeschichtet, aber auch bemalt, nass- und klarlackiert, bronciert, eloxiert, verchromt, vernickelt oder verzinkt werden. Indem die Metallplatten gelocht sind, tragen sie zu einer besseren Akustik bei. Zudem kann das Lochbild frei gestaltet werden. Auch textile Verkleidungen sind möglich: Dazu bespannt KST die Metallplatten mit einem schwer entflammbaren und pflegeleichten Stoff. Nebenbei nützt dessen schallabsorbierende Wirkung auch der Raumakustik. Inzwischen zu den Klassikern der Oberflächen für eine Wasserklimadecke zählt schliesslich Holz. Dazu verarbeitet KST Echtholz-Furniere – ob Buche, Ulme, Nussbaum, Kirschbaum oder Eiche. Möglich macht dies eine eigens entwickelte Verarbeitung des Holzfurniers, obwohl es im Grunde zu wenig Wärme leitet und zu feuchtigkeitsempfindlich ist.
Es geht auch unauffällig
Nicht weit vom eigenen Firmensitz in Einsiedeln konzipierte und realisierte KST zudem sämtliche Kühl- und Heizdecken im Veranstaltungsgebäude «Silo». Das Dachrestaurant in 30 Metern Höhe bietet freien Blick auf die berühmten Einsiedler Sprungschanzen. Entsprechend ist die Fassade des runden Raums verglast. KST produzierte eine Wasserkühl- und -heizdecke, die auch akustisch wirkt. Der Kern besteht wiederum aus Wabenplatten aus Aluminium. Verkleidet ist die Decke mit einem fugenlosen, dezent weissen Akustikspritzputz. Schmückend wirken einzig einige Lichtbahnen, welche die Blicke durch den Raum und nach draussen lenken. KST kann es auch ganz unauffällig.
Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.