Kampf gegen den Hasenstall­-Effekt»: Risalite aus überhohen Loggien mit farbenfrohen Storen der Künstlerin Shirana Shabazi gliedern das Studentenwohnhaus in Zürich­Affoltern. (Bild Lucas Peters)
Im Auftrag von Nyffenegger Storen

Farbenfroh im Überformat

Am Studentenwohnhaus Aspholz-Süd von Darlington Meyer fallen die farbenfroh gestalteten, grossformatigen Sonnenstoren vor den Loggien auf. Sie halten Windgeschwindigkeiten von 80 km/h aus.

Affoltern liegt weit draussen, kurz vor dem Katzensee, wo sich wochenends Familien tummeln und in Sommermonaten Badende vergnügen. An diesem Rand Zürichs befinden sich einige der wenigen grossen Restflächen der Stadt, und seit Jahren wird hier grossmassstäblich gebaut. An der Cäsar-Ritz-Strasse haben Darlington Meier Architekten kürzlich ein grosses und massiges Haus fertiggestellt. Es nimmt 332, zu Wohnungen zusammengeschlossene Studentenzimmer auf. Um die sonst schnell spürbare Monotonität solch einer siebengeschossigen Wohnanlage zu verringern, winkeln die Architekten den Grundriss des 130 Meter langen Gebäudes zweimal ab. Hohe Loggien, die über alle Geschosse verbunden sind, brechen in der Vertikalen die lange Flucht des Baukörpers. Und auch die einzelnen Fenster, mit ihren Laibungen aus hellem Putz und den leichten Versprüngen aus dem Fassadenraster reduzieren den Eindruck der Eintönigkeit.

Besonders fallen die farbenfroh gestalteten, grossformatigen Sonnenstoren vor den Loggien auf. Sie bilden einen Kontrast zum edlen, graublauen Fassadenputz und zu den hell gerahmten Fenstern. Die Anforderungen an die Sonnenstoren waren dabei hoch: Die bis zu 5.5 x 3.5m grossen Textilflächen sollten Windgeschwindigkeiten von 80 km/h standhalten können. Da nach gängigen Normen herkömmliche Sonnenstoren bereits ab 30 km/h eingefahren werden müssen, brauchten die Architekten hier eine Sonderlösung.

Diese brachten die Konstrukteure vom Storenhersteller Nyffenegger. Sie nutzten dazu eine Sonderhalterung der belgischen Firma Renson: An den Storenbahnen ist seitlich ein Reissverschluss angenäht und mit einem Gegenstück in der seitlichen Führungsschiene verbunden. Das macht die grossen Stoffflächen stabiler, auch wenn der Winddruck steigt. «Dank der speziellen seitlichen Befestigung konnten wir die grossflächigen Sonnenschutzstoren aus Stoff trotz der hohen technischen Anforderungen umsetzen», so Architekt Stephan Meier. Die Haustechnik, die das Einfahren der Sonnenstoren bei starkem Wind auslöst, muss nun erst bei Windgeschwindigkeiten von über 80 km/h reagieren. «Solange tiefere Werte gemessen werden, dürfen die Bewohner ihre Räume je nach Wohlbefinden verschatten,» erklärt Paul Nyffenegger. «Erst danach greift die Steuerung ein.»  

Für die farbige Gestaltung der Storen war die Zürcher Künstlerin Shirana Shabazi im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Projekts verantwortlich. Die Handwerker bei Nyffenegger konfektionierten das transparente Gittergewebe aus Fiberglas im Atelier und lieferten die Stoffe zur Lackiererei in die Werkstatt der Firma Wehle nach Regensdorf. Insgesamt sind 895 m2 Storenfläche realisiert worden. «Um den Aufwand etwas zu reduzieren, brachten wir später auch die Storenkästen direkt nach Zürich und bauten die Elemente beim Lackierer zusammen», ergänzt Nyffenegger. Die Sonnenstoren sind mehrfarbig gestaltet, Drei- und Vielecke in Maisgelb, Jägergrün, Himmelblau und anderen Farben setzen Akzente auf den Flächen und im Zusammenspiel mit der Fassade. Steht man vor dem Gebäude, sieht man nur den äusseren Druck. Von innen ist durch das Gegenlicht jedoch auch die Überlagerung der Farbflächen sichtbar.  

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen des Werkplatzes Schweiz.

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