Das begrünte Dach des Velounterstands in Fehraltorf: Lebensraum für Flora und Fauna. Fotos: Velopa AG
Im Auftrag von Velopa

Biodiverser Stadtraum

Ein besseres Mikroklima, weniger Luftschadstoffe, mehr Biodiversität und geringere Lärmemissionen: Dachbegrünungen werten den Strassenraum auf.

Jahr für Jahr zeigt sich der Klimawandel von seiner extremen Seite: Überschwemmungen durch schmelzende Gletscher oder Starkregenfälle häufen sich, und heftige Hitzewellen tragen zum exponentiellen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bei. Ausserdem betrifft der Klimawandel die Biodiversität, und die zunehmende Hitze hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Gerade in den Städten nimmt die Hitze besonders stark zu und die Biodiversität besonders stark ab. Das liegt daran, dass Grünflächen immer kleiner werden oder gar verschwinden, während die Bebauung und die Versiegelung ansteigen. 


Auch optisch bietet die Dachbegrünung einen Mehrwert.


Wenn Pflanzen fehlen, lassen sich Luftschadstoffe weniger gut binden. Der in diesen Mikropartikeln enthaltene schädliche schwarze Kohlenstoff ist das Ergebnis unvollständiger Verbrennung von Brennstoffen. Er absorbiert die Sonneneinstrahlung in der Atmosphäre und trägt dadurch wesentlich zur Klimaerwärmung bei. In ländlichen Gebieten werden Luftschadstoffe von den ausgedehnten Grünflächen aufgenommen, in Städten hingegen können die vielen harten Oberflächen an Gebäuden und die versiegelten Strassenbeläge die Mikropartikel nicht binden und filtern. Die Oberflächen aus Asphalt, Beton, Glas oder Verputz heizen sich tagsüber auf und strahlen die Wärme nachts ab. Die Gebäude verhindern zudem, dass frische und kühle Luft neu zuströmen kann. Darum ist es nachts in der Stadt besonders warm. Gefragt sind also Ansätze, die das Stadtklima und die kleinräumige Biodiversität verbessern. 

Zahlreiche Städte und Gemeinden haben stadtplanerische Massnahmen ergriffen und reagieren mit der Begrünung von Dächern. Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels in Städten und Gemeinden. Sie fördern die Biodiversität und helfen, das Mikroklima zu verbessern, Luftschadstoffe zu reduzieren und Geräuschemissionen zu mindern. Zudem entlasten sie bei starken Niederschlägen die Kanalisation. Voraussetzung dafür ist ein passendes Bepflanzungskonzept und die fachgerechte Umsetzung mittels geeigneter Komponenten.

Extensive Dachbegrünungen sind meist einschichtig; die Aufbauhöhe ist gering, das Substrat maximal 15 Zentimeter tief. Damit lassen sie sich auch auf Dächern mit geringer Traglast anwenden, zum Beispiel bei Velo- und Personenunterständen, Carports und Garagen. Der Hersteller Velopa bietet Dach- und Wandbegrünungen an, die in diversen Kontexten anwendbar sind. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Cham etwa hat Velopa einen bestehenden Personenunterstand mit einem begrünten Dach nachgerüstet. Anstelle eines Verbundsicherheitsglases schützt nun ein mit Sedum-Matten belegtes Dach die auf den Bus wartenden Menschen vor Regen und Sonne. Die vorkultivierte Vegetationsschicht ist auf einem nicht verrottbaren Trägergewebe gewachsen. 

Die Begrünung von Dächern bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber konventionell gestalteten Gebäudeoberflächen. Bepflanzte Dächer sind Lebensräume für Fauna und Flora und werten das Ortsbild auf. Sie speichern Regenwasser, erzeugen Sauerstoff und heizen sich auch bei Extremtemperaturen nur in geringem Mass auf. An ungestörter Lage können sich wilde Pflanzen- und Tierarten ansiedeln und geben der Natur in Siedlungszonen eine neue Chance. Grüne Dächer schaffen einen Ausgleich bei Bauvorhaben, indem sie Luftschadstoffe binden und Schall schlucken. Und auch konstruktiv bieten sie Vorteile, denn Substrat und Pflanzen schützen die Dachabdichtung und isolieren. Im Gegensatz zu Intensivbegrünungen erfordern extensive Dachbegrünungen zudem keinen dauerhaften Pflegeaufwand, weil sie sich selbst regenerieren. 

 

Einschichtige Begrünung mit geringer Substrathöhe eignet sich auch für Dächer, deren Traglast begrenzt ist.

Die maximale Dachlast beträgt 80 bis 230 Kilogramm pro Quadratmeter. Der geringe Substratauftrag erfordert eine trockenresistente Vegetation. Dachbegrünungen von Velopa beispielsweise bestehen aus anspruchslosem und pflegeleichtem extensivem Niedrigbewuchs, etwa Sedumpflanzen, Wildblumen oder Kräutermischungen. Selbst dort, wo es eher nicht grün ist, sorgen die Dachbepflanzungen für ein Stück Natur und Biodiversität, aber auch für Kühle in der Umgebung – wie bei den Velo- und Motorradunterständen im Areal Gröber in Fehraltorf: Vor den neu entstandenen 36 Mietwohnungen schützt eine Kombination aus der begrünten Überdachung ‹Chalet›, bestehend aus heimischem Fichtenholz, und dem Velounterstand ‹Techflat› die Fahrzeuge der Bewohnerinnen und Bewohner vor Hitze und Feuchtigkeit. Ein sehr mineralischer und damit potenziell heisser Kontext wird also etwas angenehmer für alle.

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz. Dieser Beitrag erscheint auch in der Hochparterre Sonderpublikation Werkplatz Spezial Aussenraum und Energielösungen.

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