«Deutscher Weltmeister» titelt die ‹Süddeutsche Zeitung› am Tag, an dem die deutsche Fussball-Nationalmannschaft aus Katar abreisen muss. Im Beitrag geht es aber nicht um Fussball, sondern um Architektur. Genauer gesagt: Um den Architekten Meinhard von Gerkan. Dieser ist gestern, 87-jährig, gestorben. Die Überschrift übertreibt nicht. Von allen deutschen Architekten war von Gerkan tatsächlich der Weltmeister, der in seinem Land und international eine beeindruckende Karriere gemacht hatte. Diese hob bereits am Anfang buchstäblich ab. 1965, kurz nach dem Studium, gewann von Gerkan zusammen mit seinen Kollegen Volkwin Marg und Klaus Nickels den Wettbewerb für den Flughafen Tegel in Berlin. «Tegel ist in der Tat ein sehr guter Flughafen, der beste in der Bundesrepublik, vermutlich gibt es nirgendwo einen besseren», zitiert die ‹Süddeutsche› das Urteil, das der Architekturkritiker Manfred Sack bei der Flughafeneröffnung 1974 fällte. Von Gerkan, 1935 in Riga geboren und als Waisenkind aufgewachsen, realisierte in der Folge mit seinem Büro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) mehr als 300 Projekte. Darunter sind die Flughäfen in Stuttgart und Hamburg, die Neue Messe Leipzig, die TU Chemnitz und zahlreiche Bauten in China. Ein weiterer Meilenstein war der Hauptbahnhof in Berlin, der auf geteiltes Echo stiess. Eine Art Schlusspunkt in der Karriere Meinhard von Gerkans bildete der neue Berliner Flughafen BER, der vor allem mit Krisen aller Art von sich Reden macht. «Die Misere des BER, die Gerkan als demütigend empfunden haben soll, stellt dafür die anderen Flughäfen in seiner langen Karriere nur in umso helleres Licht», meint die ‹Süddeutsche›. Weitere Meldungen: – Im Feuilleton der ‹Neuen Zürcher Zeitung› befasst sich Hochparterre-Redaktor Axel Simon mit dem Verhältnis der Schweizer Architekten zur Solartechnik. Dieses Verhältnis ist kompliziert, u...