Diedrich Diederichsen, 1984 auf dem Dach einer Düsseldorfer Werbeagentur (Polaroid) Fotos: Ralf Zeigermann/Wikicommons

«Das Ästhetische zu meiden, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod»

Die WOZ interviewt den Poptheoretiker Dietrich Diederichsen über die Bärtigen von damals und die Polarisierungen von heute. Ausserdem: Bündner Brücken und Basler Bäder.

Im Gespräch, das Tobi Müller mit dem legendären Popkritiker Dietrich Diederichsen in der WOZ führt, geht es um mehr als nur Popkultur. Sie reden über Gentrifizierung und Theater, globale Bewegungen und Netflix, Radikale von links bis rechts oder die Familie als Feind. Um Diederichsens neues Buch «Das 21. Jahrhundert. Essays.» geht es dabei nur am Rande. Dietrich Diederichsen: «Die interessanten Serien machen (...) etwas Ähnliches wie Dickens: eine Stadt oder einen Zusammenhang, der viel grösser ist als die Figuren, zum Ausgangspunkt zu erklären. Ob das nun konservativ oder neuartig erzählt ist, nun ja, ich habe da eine einfache Formel. Früher wurde ein Roman von durchschnittlich 250 Seiten in durchschnittlich 90 Filmminuten erzählt. Das ist die Verdichtung, die die klassische Erzählkinosprache hervorgebracht hat. Jetzt erzählen die Fernsehserien neuen Typs in der gleichen Bildsprache und Verdichtungsgeschwindigkeit, allerdings brauchen sie nun 90 Stunden statt 90 Minuten. Entsprechend sind die Materialdichte und die Aufeinanderbezogenheit dieses ganzen Materials sensationell hochgefahren – jedenfalls solange es noch konventionell linear erzählt wird, was ja meistens der Fall ist. Das ist dann entweder komplett langweilig oder überwältigend dicht und welthaltig. So detailliert wurde noch nie erzählt, schon gar nicht vor so vielen Rezipientinnen. Und das ist der entscheidende Einschnitt.» Weitere Meldungen: - Die längste Hängebrücke wird Realität, meldet die Bündner Zeitung. In neun Monaten soll «La Pendenta» über der Schlucht bei Disentis eröffnet werden. - Die Basler Regierung sieht für das Musical Theater am Riehenring keine Perspektive und schlägt an der Stelle den Neubau eines 50-Meter-Hallenbads vor. Nachzulesen in der bz. - Eine Studie untersuchte die Mobilität in 65 Städten der Welt, schreibt der Tages-Anzeiger. Helsinki liegt auf Platz eins...
«Das Ästhetische zu meiden, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod»

Die WOZ interviewt den Poptheoretiker Dietrich Diederichsen über die Bärtigen von damals und die Polarisierungen von heute. Ausserdem: Bündner Brücken und Basler Bäder.

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