Die Siedlung Sonnhalde in Adlikon bei Regensdorf im Jahr 1980. Foto: Jules Vogt, Bildarchiv ETH-Bibliothek Fotos: Bildarchiv ETH-Bibliothek

«Wohnungsbau im Kapitalismus»

Eine Gruppe Architekten sorgt 1972 mit einem klassenkämpferischen Pamphlet über die Bauwirtschaft für einen Skandal. Die «NZZ» blickt zurück.

«Im Herbst 1970 erreicht die universitäre Protestbewegung auch die altehrwürdige ETH Zürich – und zwar in Person des Gastdozenten Jörn Janssen. Auf Druck der Studierenden und des Mittelbaus hat ihn das Architekturdepartement aus dem pulsierenden Berlin geholt.» So beginnt die «NZZ» die Geschichte über das Buch «Göhnerswil – Wohnungsbau im Kapitalismus». Die Autoren knöpfen sich darin den Massenwohnungsbau der Ernst Göhner AG vor. Der Patron und Baupionier habe die Kritik an seinem Lebenswerk nicht mehr erlebt. Sein Vermögen fliesst in die Ernst-Göhner-Stiftung, die heute eine der bedeutendsten gemeinnützigen Stiftungen der Schweiz ist. «Viele seiner damals verteufelten Siedlungen prägen noch immer das Siedlungsbild», schliesst die «NZZ».

Weitere Meldungen:

– «Früher war das Tiefbauamt eine Instanz»: Vilmar Krähenbühl hat als Stadtingenieur die Stadtzürcher Verkehrspolitik dreissig Jahre lang geprägt. Ein Interview in der «NZZ».

– Rund 8,9 Millionen Franken hat die Gemeinde Laax seit Ostern am Lag Grond investiert. Jetzt sind die Neubauten eröffnet. Die «Südostschweiz» informiert.

– Die Waadtländer Gemeinde Orbe will ihr Ortszentrum aufwerten und eine Transitachse realisieren. «24heures» berichtet.

– «Zukunft des Seelands ist ungewiss»: Da der Boden absinkt, wollen Bauern eine dritte Juragewässerkorrektion, Naturschützer weniger Landwirtschaft. Die «NZZ» berichtet.

close

Kommentare

Andreas Konrad 10.12.2018 20:10
Aus dem kämpferischen Stand der Architekten ist ein schüchterner Bastelverein geworden , der sich dem verkopften Platidüdendeutsch von Juryberichten beugt und der die Vergöhnerung nicht mehr kritisiert , sondern ihr nacheifert . Schicke Villen für die Reichen , hässliche Klötze für die Mittelschicht . Der Diskurs, auch der gestalterische , ist eingeschlafen , obwohl er in Zeiten steigender Mieten, raumplanerischem Chaos , verschandeltem Mittelland und Wohnungsknappheit in den Städten selten soviel Zündstoff bereithielt .
Kommentar schreiben