Wohnkolosse ohne Balkone

«Plattenbauten ostdeutscher Prägung» monierten die Anwohner anlässlich den Plänen der Stadtzürcher Siedlung Rautistrasse. Nun stehen die Bauten. ‹NZZ› und ‹Tages-Anzeiger› finden lobende Worte für die Platzierung der «Wohnkolosse» und die Wohnungen mit «Jahreszeitenzimmern».

In den letzten Jahrzehnten hatte die Stadt Zürich den Bau gemeinnütziger Wohnungen durch die Abgabe von Bauland an Genossenschaften gefördert. Unter Einfluss des wohnpolitischen Grundsatzartikels in der Gemeindeordnung baut sie nun auch selbst eifrig. Derzeit sind je rund 900 Wohnungen von der Stadt und von Genossenschaften geplant oder im Bau. Die ‹NZZ› und der ‹Tages-Anzeiger› haben die Siedlung Rautistrasse in Altstetten besucht. Die Anwohner in der zwei- bis dreigeschossigen Umgebung hatten gegen das Projekt bis vor Bundesgericht rekurriert. «Plattenbauten ostdeutscher Prägung» befanden sie.

«Kein DDR-Mief» urteilt die ‹NZZ› nun nach dem Besuch und lobt: «Die Häuser sind so unterschiedlich in die Landschaft placiert worden, dass immer wieder grosszügige Frei- und Grünräume entstanden sind. Und auch die Wohnungen, die auf allen drei Seiten Fenster aufweisen, wirken hell und grosszügig». Auch der ‹Tages-Anzeiger› lobt die 104 Wohnungen, die anstelle von vormals 44 entstanden und bemerkt, dass es keine Balkone gibt. Grund dafür sind die rund 8 Quadratmeter grossen Loggien, die als «Jahreszeitenzimmer» nutzbar sind. Bei warmem Wetter werden die Loggiafenster «wie Garagentore» geöffnet, bei kälteren Temperaturen haben die Bewohner einen Wintergarten.

Weitere Meldungen:


– «Gewaltige Umbauten im Herzen von Oerlikon»: Im Rahmen der Durchmesserlinie wird der schon heute siebtgrösste Bahnhof der Schweiz ausgebaut. Die ‹NZZ› erläutert, wie er für 500 Millionen Franken zukunftstauglich gemacht wird.

– Unter Schweizer «Grossstädten» geht es Winterthurs Velofahrern am besten. Laut dem Ranking von Pro Velo Schweiz sind nur die Kleinstädte Burgdorf und Chur noch besser. Die ‹NZZ› berichtet.

– «Dichtestress ist Sozialstress», titelt Peter Bodenmann in seiner ‹Weltwoche›-Kolumne. Die Arbeitslosigkeit sei höher, die Zuwanderung geringer als in den «wirklich boomenden Regionen» Europas. Nicht die Wirtschaftsdynamik, sondern die Kaufkraft sei das wahre Problem.

– 200 Millionen Spenden: 600 Millionen Franken kostet das Zürcher Kinderspital der Basler Architekten Herzog & de Meuron. Noch ist die Finanzierung nicht gesichert. Der frühere Finanzvorsteher Martin Vollenwyder zeigt sich im ‹Tages-Anzeiger› zuversichtlich. Er kenne ältere und kinderlose Leute, die wünschten, «dass ihr Name nicht vergessen werde». 100 Millionen möchte er mit zwei oder drei grossen Spendern auftreiben und 2017 mit dem Bau beginnen.

– Den «Stempel des Geheimnisvollen» wollte Architekt Gustav Albert Wegmann dem 1852 auf dem Zürcher Lindenhof erbauten Freimaurergebäude aufdrücken. Anlässlich einer Monografie über das Bauwerk öffnete die Freimaurerloge ihre Tore. Die ‹NZZ› war da.

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