Das Museum der Kulturen in Basel: Die Architektur von Herzog & de Meuron erhält gute Noten. Fotos: Museum der Kulturen

Lob für die Architektur, Schelte für die Ausstellung

Die «Neue Zürcher Zeitung» stellt das nach zweijähriger Bauzeit wieder eröffnete Museum der Kulturen in Basel vor. Die Architektur von Herzog & de Meuron erhält gute Noten.

Die «Neue Zürcher Zeitung» stellt das nach zweijähriger Bauzeit wieder eröffnete Museum der Kulturen in Basel vor. Dies gleich vorweg: Die Architektur von Herzog & de Meuron erhält gute Noten. «Hervorragender Um- und Neubau», so das Fazit von Axel Christoph Gampp. Doch darüber berichtet er erst im zweiten Teil des Beitrags. Zunächst geht er mit der Ausstellung hart ins Gericht. Seit dem frühen 19. Jahrhundert habe das Basler Grossbürgertum unzählige aussereuropäische Gegenstände in die Heimatstadt gebracht. Dieser Fundus sei schweizweit einmalig, schreibt Gampp. Doch: «Einmalig ist allerdings auch die ungeheure Nachlässigkeit, mit der man zur Eröffnung mit diesem kulturellen Erbe umgeht» – die eigene Sammlungsgeschichte werde nicht thematisiert. «Anstatt auf der hiesigen Tradition aufzubauen, ist auf drei der neu gewonnenen Stockwerke China präsent, just kein Sammlungsschwerpunkt Basels, dafür aber des Rietbergmuseums in Zürich». Geradezu «empörend» seien die Exponate im dritten Stock: einzelne moderne Umsetzungen der Pekingoper, die ob ihrer Qualität «besser nicht erwähnt werden sollten», wie die «NZZ» meint.
Des Rätsels Lösung: Laut Aussage der Direktorin sei die China-Ausstellung eingerichtet worden, weil ein Hauptsponsor des Baus darauf hingewirkt habe. Die Objekte aus dem eigenen Fundus sind in der Ausstellung «Eigensinn» zu sehen, in der beispielsweise eine Sonnenbrille aus Ghana zu einer Inuit-Brille und einer Design-Brille der Gegenwart gestellt wird. «In einer Zeit, in der man sich andernorts wieder auf das Konzept der kontextualiserenden Period Rooms besinnt, erscheint dieser Ansatz weder als einzig möglicher noch als überaus originell», urteilt die «NZZ». Hochparterre wird im November-Heft über das Museum der Kulturen berichten.

Weitere Meldungen:

– Ebenfalls in der «NZZ» und in allen anderen Zeitungen: Ein Bericht über die nationalrätliche Debatte zum Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative. Das Herzstück wurde aus dem Gegenvorschlag gestrichen.

– Das Stück Autobahntunnel, das als Vorinvestition für den künftigen Stadttunnel quer unter dem Hauptbahnhof gebaut wurde, soll als Velotunnel genutzt werden. Über diese Pläne des Zürcher Stadtrats berichtet der «Tages-Anzeiger».

– Vor 50 Jahren, am 22. September 1961, wurde die Grande Dixence fertiggestellt. Die höchste Gewichts-Staumauer (285 Meter) sammelt das Wasser von 35 Walliser Gletschern und liefert Strom für 400'000 Menschen. Der «Bund» berichtet.

– Das Erlebnisbad «Bernaqua» im Freizeit- und Einkaufszentrum «Westside» in Bern bleibt auf unbestimmte Zeit zu. Das berichtet die «Berner Zeitung». Im April waren Teile der Deckenverkleidung ins Bad gestürzt.

– Die Anwohner des brachliegenden Brauereiareals Ziegelhof in Liestal wehren sich gegen die Neubaupläne. Die «Basler Zeitung» informiert.

– 18 Architekturbüros planen das neue Kunstmuseum in Chur, darunter die Lokalfavoriten Bearth & Deplazes, Valerio Olgiati und Gion A. Caminada. Ob der bestehende Sulserbau weichen müsse, sei noch unklar, schreibt die «Südostschweiz».

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