Ohne Care-Arbeit würde unser Alltag nicht glattgehen. Trotzdem werden die räumlichen Voraussetzungen für eine erfüllbare Pflege- und Betreuungsarbeit in der Raum- und Stadtplanung wenig beachtet. Fotos: Steven HWG / Unsplash

Sorge-Arbeit braucht Raum und Planung

Care-Arbeit und ihre räumlichen Voraussetzungen sind in Raum- und Stadtplanung noch immer kaum Thema. Ein Anlass von Urban Publics Zürich erörterte, wie Care-Arbeit besser integriert werden könnte.

Pflege, Betreuung, Ernährung, Hausarbeit, Freundschafts- und Nachbarschaftsdienste sind Tätigkeiten, ohne die unser Alltag nicht glattgehen würde. Sie werden täglich nachgefragt und täglich ausgeführt, ob bezahlt oder unbezahlt. Aber passende räumliche Voraussetzungen, um Care-Arbeiten zu erfüllen, werden in Ortsplanungen oder Bebauungsprojekten selten geschaffen. Darum beginnt dieser kurze Bericht zum Thema wie viele vor ihm: Mit der Feststellung, dass räumliche Aspekte von Care-Arbeit in Raumplanung, Stadtplanung und Architektur noch immer vernachlässigt werden. Die postpatriarchal-solidarische Lebenswelt von 2071 Was aber wäre, würde die Sorge-Arbeit ins Herz der Raum- und Stadtplanung gerückt? Das überlegt Barbara Zibell im 2022 erschienenen Buch «Care-Arbeit räumlich denken». Die Expertin für raumrelevante Genderkompetenz und emeritierte Professorin für Planungssoziologie und Gender Studies an der Universität Hannover leuchtet darin die vielschichtigen Bezüge zwischen Sorge-Arbeit und Raum aus. Diese theoretischen Grundlagen stockt sie um konkrete Leitbilder auf. Etwa zum Thema Wohnen: «Wenn die Sorge im Mittelpunkt steht, dann gibt es für alle gute Räume zum Leben, keine Wohnung ohne Individualraum, keine Wohneinheit ohne Gemeinschaftsraum, keine Wohnung ohne unmittelbaren Zugang zu einem ausreichend bemessenen und überdachten Aussenraum. (…) Räume zum Leben entstehen, wenn Vorstellungen zum künftigen Zusammenleben bei allen Planungen von Siedlungen, Quartieren oder Stadtbausteinen von Beginn an mitgedacht werden.» In einer ausführlichen Zukunftsvision begibt sich Barbara Zibell ins Jahr 2071 – wenn wir 100 Jahre Frauenstimmrecht feiern werden – und schildert die dannzumal nachhaltige, postpatriarchal-solidarische Lebenswelt und ihre räumlichen Grundlagen in Wohnungen, Häusern und Quartieren. Es sind konkrete Beschriebe bessere...
Sorge-Arbeit braucht Raum und Planung

Care-Arbeit und ihre räumlichen Voraussetzungen sind in Raum- und Stadtplanung noch immer kaum Thema. Ein Anlass von Urban Publics Zürich erörterte, wie Care-Arbeit besser integriert werden könnte.

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