Sechs Pärke würden zwischen den Brücken Platz finden. Fotos: Verein Seebahn-Park

Lebenszeichen vom Seebahn-Park

Im Herbst 2017 stellte eine Projektgruppe die Idee eines Seebahn-Parks in Zürich vor. Nun hat sich aus der Gruppe ein Verein gebildet, der Mitglieder sucht. SBB und Stadt senden vorsichtig positive Signale.

Soll der Graben der linksufrigen Zürichseelinie der SBB in den Zürcher Quartieren Aussersihl und Wiedikon mit einem Park überdeckt werden? Im September 2017 stellte die Projektgruppe Greulich eine entsprechende Idee vor. Nun hat sich aus der Projektgruppe ein Verein gebildet, und der sucht Mitglieder. An einer Informationsveranstaltung gab sich Mit-Initiator Martin Hofer bescheiden: «Wir haben das Projekt nicht erfunden», sagte er – die Idee hätten schon andere gehabt. «Aber wir werden es realisieren», meinte er überzeugt.

Hofer präsentierte nochmals die Vorteile des Projekts: Im Zeitalter der Verdichtung würde man mit dem Seebahn-Park das Gegenteil machen, nämlich einen Freiraum mitten in der Stadt schaffen. Und dies in einem Quartier, das mit Grünflächen deutlich unterversorgt ist. Er unterstrich die zahlreichen Vorteile – von der Sauerstoffproduktion über die Aufenthaltsqualität bis zur Sicherheit – und nahm den Gegenargumenten – wenn schon zudecken, dann überbauen; Angst vor Gentrifizierung; Zerstörung des Lebensraums der Böschung – vorsorglich den Wind aus den Segeln.

Ein Thema blieb an der Information weitgehend aussen vor: die städtebauliche Leistung und der architektonische Wert der linksufrigen Zürichseebahn. Davon ist der Seebahngraben bloss ein Teil. Ab dem Bahnhof Wiedikon verläuft die Linie fast vollständig unterirdisch bis zum Tunnelportal in Wollishofen. Auf diesen Abschnitten hat die Tieferlegung der Bahnlinie die Planung des Sihlhölzli-Quartiers und der gleichnamigen Sportanlagen ausgelöst. Kann man den Bahngraben einfach zudecken ohne das Gesamtwerk zu beeinträchtigen? Besonders kritisch ist die Situation beim Bahnhof Wiedikon. Dessen Perrons liegen im Graben unter offenem Himmel, das Bahnhofsgebäude sitzt als Reiterbahnhof quer über den Gleisen. Gebäude und Perrondächer stehen unter Denkmalschutz. Hier geben sich die Initiatoren des Seebahn-Parks flexibel: Ihre Devise lautet nicht «alles oder nichts», auch Teilüberdeckungen sind denkbar.

Von den SBB und der Stadt erhielt der Verein gemäss Martin Hofer neutrale bis positive Reaktionen, das Tiefbaudepartement will offenbar eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Der Verein möchte sein Projekt konzeptionell weiterentwickeln und ebenfalls die technische und politische Machbarkeit ausloten.

Ebenso wichtig ist es, das Projekt bekannt zu machen. Dafür ist ein Event im Sommer angedacht. Der Mitgliederbeitrag des Vereins beträgt übrigens 60 Franken für Einzelmitglieder und 500 Franken für juristische Personen.

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Kommentare

Martin Hofer 26.03.2019 13:29
Liebe(r) Dahei Ganz Deiner Meinung (ich bin in Affoltern aufgewachsen). Solche Gebiete aufzuwerten, ist genau so wichtig. Aber bitte: selber anpacken statt bestellen! P. S. Wir vier Initianten wohnen alle nicht im Kreis 4 und sind auch keine Hipster :-)
Dahei  21.03.2019 18:04
Wie wärs denn wenn man den aussenquartieren mal etwas mehr liebe geben würde? Kreis vier ist eh schon übergentrifiziert, die Lage trotz Bahndamm bereits begehrt. Cafés und Läden überall, bäcki um die Ecke, bullingerplatz auch nicht weit etc. Aber in Zürich Affoltern vergisst man mal einfach den ganzen öffentlichen Raum und das bei einem Zuwachs von 10‘000 Personen. Kümmert ja auch niemanden, man wohnt ja im Kreis 4 und die dort hinter dem Hügel wohnen haben sowieso keine Stimme. Deshalb vor einem highline Park im hipster viertel zuerst der katzenseepark statt nicht betretbarer Naturschutzzone auf der Autobahn!
Gottfried 21.03.2019 10:44
Und ich dachte die Zeit der Verschönerungsvereine sei endlich vor! Hier wird mal wieder nach der Devise "alles was stört muss weg" geplant - und es wird so lange aufgeräumt, bis die ganze Stadt ein grosser Kurpark ist wo nur noch debile Velofahrer unterwegs sind – wir sind auf dem besten Weg dorthin.
Klaus 21.03.2019 10:20
Bei diesem Projekt würde der Steuerzahler bezahlen und die privaten Immobilienbesitzer würden die Aufwertungsgewinne und die höheren Mieten einkassieren. Nichts neues.
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