In kluger Weise hat die Jury für die Stadtlandschau ein bodenständiges empirisches Verfahren gewählt. Sie gab keine theoretischen Kategorien im Ausschreibungsraster vor, sondern rief die ganze Breite der Projekte zusammen, die sich in den Augen ihrer Autorinnen exemplarisch um Stadtentwicklung oder Dorfplanung kümmern.
92 Gemeinden, Planungsbüros und Stadt- und Kantonsämter nahmen sich die Mühe, ein Vorhaben einzureichen, das nicht allein gut gemeinte Absicht, sondern mindestens Projekt mit erstem Resultat ist. Die Vielfalt ordnend formte die Jury die vier Thesen «Verbinden», «Beleben», «Pflegen» und «Vermitteln» als Diagnose zum Stand der Planung in der Schweiz. Und sie lud zu jedem Thema zwei bis drei Ausführungen ein, sich in Winterthur zu präsentieren – neun insgesamt. Sie setzt damit als Theorie unter die Planung vier Beine, stabil und gleichsam exquisit wie ein elegant geschreinerter Tisch. Diese vier Themen geben dem Planungsdiskurs Schweizer Stallgeruch, weil sie den aktuellen politischen Diskurs aufnehmen und die Konfliktlinien im Land des Überflusses und Immer-Mehr zeigen. Sie sind handfest, melancholisch und skeptisch. Die hoch fahrenden theoretischen Rhetoriken der akademischen Planungsrede fehlen. Die weiten Würfe sind im Schilf gelandet. Facettenreich sind in der Stadtlandschau unterschiedlic...
Ein erstes Fazit der Stadtlandschau
In kluger Weise hat die Jury für die Stadtlandschau ein bodenständiges empirisches Verfahren gewählt. Sie gab keine theoretischen Kategorien im Ausschreibungsraster vor, sondern rief die ganze Breite der Projekte zusammen, die sich in den Augen ihrer Autorinnen exemplarisch um Stadtentwicklung oder Dorfplanung kümmern.
Köbi Gantenbein 05.03.2012 10:05