Der Eingang zu Unterrofels ist zerstört. Wo ein Flurweg war, gesäumt von einer Trockenmauer und ein paar Bäumen, ist nun eine breite, asphaltierte Strasse. Die Steine sind fort, die Bäume gefällt.

Die schleichende Zerstörung hält an

Mitten in der Debatte um Raumentwicklung und Zersiedelung wird die Landschaft Schritt um Schritt mit scheinbar kleinen Eingriffen weiterzerstört. Das muss aufhören.

Oberhalb des Bündner Städtchens Maienfeld liegt der Weiler Rofels. Ein altes Rathaus, daneben das Heidimuseum, das Heerscharen aus Japan und dem Orient besuchen. Dazu ein paar Wohnhäuser in Ober- und in Unterrofels, wo auch ein Bauernhof steht. Es ist eine Idylle. Als Bub mussten wir auf dem Weg zum Motocrossrennen von St. Luzisteig mit dem Velo hier durchfahren. Seit zehn Jahren wohne ich im Nachbardorf Fläsch und bin wohl schon hundert mal durch Rofels nach Jenins oder Malans gewandert. Ein schöner, dreistündiger Gang. Jüngst ging ich ihn wieder – und wurde schwermütig. Der Eingang zu Unterrofels ist zerstört. Wo ein Flurweg war, gesäumt von einer Trockenmauer und ein paar Bäumen, ist nun eine breite, asphaltierte Strasse. Die Steine sind fort, die Bäume gefällt.Ausserhalb der BauzonenDie verschwundene Landschaft ist mehr als der Kummer meiner empfindsamen Wandererseele, die nicht begriffen hat, dass die Bauern für ihre grossen Traktoren schnelle Fahrt brauchen. Sie verweist auf ein politisches Problem. In Gemeinden oder Kantonen und beim Bund haben Vorlagen, die Landschaft schützen wollen, breite Unterstützung gefunden: Landschaftsinitiativen, Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG), Zweitwohnungsinitiative von Franz Weber, auch in der Gemeinde Maienfeld gibt eine Ortsplanungsrevision dem pfleglichen Umgang mit Landschaft Gewicht. Unbeachtet geschieht landauf, landab das präzise Gegenteil des versammelten Willens – in und vor allem ausserhalb der Bauzonen. Da eine Baumreihe weg und eine Kurve begradigt, dort ein Parkplatz für Ausflügler vergrössert oder eine Halle für den Bauern aufgestellt, der darin Maschinen versorgen oder zehntausend Hühner mästen will.Macht der Gewohnheit, Macht der IngenieureIm Netzwerk der Zerstörer sitzen Beamte der Meliorations- und Bauämter, Landschaftsarchitekten, Bauern und andere Nutzniesserinnen und natürlich die Tiefbauunte...
Die schleichende Zerstörung hält an

Mitten in der Debatte um Raumentwicklung und Zersiedelung wird die Landschaft Schritt um Schritt mit scheinbar kleinen Eingriffen weiterzerstört. Das muss aufhören.

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