Arnold ‹Nolde› Luger, Grafiker bis in die letzte Fasern seines Herzens und in die leiste Schwingung seiner Seele; Nolde hat seine Schachteln, Mappen und Bücher in die Voralberger Landesbibliothek getragen, wo sie nun für die Ewigkeit gehütet werden. Zum Lohn für diese grosse Tat erhält er eine Ausstellung und ein Wunderbuch. Da können wir vieles sehen, was dieser Könner, Beweger, Gestalter; was dieser Phantasievolle, Farbentüchtige und Lebensfrohe gemacht hat. Und wir können auch viel Heiteres, Beschauliches, Kluges lesen, was Nolde gesagt hat – leise, verschmitzt, staunend, sich von Fragern entlocken lassend. Und weil sein Gesagtes so gut ist wie sein Gezeichnetes, Gemaltes und Gestaltetes, ist meine Festrede seine. Ich rede eine Collage aus Noldes starken Sätzen. Und weil er in seiner Jugend ein grosser Freund der Popmusik war und später als Grafiker der Bregenzer Festspiele ein grosser Freund der Oper wurde, spiele ich als Entre’actes Stückli auf der Klarinette. Eine freie Improvisation über zwei Etagen, auslaufend in ein melancholisches Motiv von ‹e› bis ‹cis›. «Als ich 1999 das Plakat zur  Oper ‹Griechische Passion› von Martinu entwickelte, versuchte ich den Zug der Vertriebenen — ein zentrales, wenn nicht das Bild unseres Jahrhunderts — so lange zu verändern, bis es einen gewissen Abstraktionsgrad hatte. Die Verfremdung sollte der Annäherung dienen. Was an Erfahrung hinter Menschen liegt, darf nicht verloren gehen, wenn eine letzte Hoffnung auf Utopie erhalten bleiben soll.» Eine Collage aus dem Walzer «Alla renella» und dem Marsch «Se otto ore» «Vorarlberg war nach dem Zweiten Weltkrieg politisch ruiniert und kulturell tief verunsichert. Es gab viel Armut bis in den Fünfziger Jahren die wirtschaftliche Erholung zu greifen begonnen hat. Die Restauration in den Fünfziger und Sechziger Jahren war hart für uns, die wir damals j...