Am Schluss bleibt ein Edelstein Fotos: Lucia Degonda

Am Schluss bleibt ein Edelstein

Aus Totenasche lassen sich Diamanten herstellen. Ein Besuch bei der Firma Algordanza in Domat/Ems zeigt, wie sie Teil eines durchgestalteten Prozesses sind.

Das Empfangszimmer ist hell und funktional, schneeweisse Mauern, ein Glastisch, beige Stühle, dunkler Spannteppich. Kein Dekor, keine Trauersymbole, man macht nicht auf Tod und Trauer. Auf dem Tisch steht eine offene Schatulle mit verschieden grossen, bläulichen Diamanten. «Die sind nicht echt», sagt Rinaldo Willy, Mitbegründer und Geschäftsführer der Firma Algordanza, «Erinnerungsdiamanten bekommen nur Angehörige zu sehen, wir respektieren die Totenwürde. Die Mitarbeiter berühren die Asche und die Diamanten nie mit blossen Händen, wir tragen immer Handschuhe. Der Kunde ist stets der Erste, der den Edelstein berührt.» Algordanza hat sich in Immobilien der Ems-Chemie im Kanton Graubünden eingemietet. Das Unternehmen produziert Erinnerungsdiamanten, die weltweit vertrieben werden, es hat Zweigstellen in 27 Ländern und beschäftigt weltweit an die 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 12 davon in Domat / Ems. Hier arbeitet man an der Peripherie des Industriegeländes, direkt am Waldrand. «Manchmal tummeln sich hier Rehe, asiatische Kunden werden ganz verrückt bei deren Anblick.» Willy, 33 Jahre alt, trägt eine Bluejeans mit weissem Hemd und schwarzem Sakko. Tags darauf, so erzählt er, erwarte er eine Kundin, die aus Hongkong angereist komme, um die Urne mit der Asche ihres verstorbenen Gatten persönlich abzuliefern.Grundlage aller Diamanten ist Kohlenstoff; beim Erinnerungsdiamanten wird er im Labor aus der Kremationsasche gewonnen. Bei Algordanza kostet der billigste Diamant mit über 4000 Franken so viel wie ein guter Grabstein, Einkaräter sind für 20 000 oder mehr Franken zu haben. 2012 hat Algordanza 720 Diamanten hergestellt, im letzten Jahr waren es bereits mehr als 800. Und es könnten noch viel mehr sein, die Nachfrage ist enorm, wenn nur die technischen Kapazitäten vorhanden wären. Denn für die synthetische Diamantengewinnung braucht es riesige Pressen, mi...
Am Schluss bleibt ein Edelstein

Aus Totenasche lassen sich Diamanten herstellen. Ein Besuch bei der Firma Algordanza in Domat/Ems zeigt, wie sie Teil eines durchgestalteten Prozesses sind.

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