Hans Eichenberger hat reduzierte Möbel und lebenswerte Räume entworfen – darunter auch Musterwohnungen und das Bistro der Halen-Siedlung. Foto: Urs Walder

Adieu, Hans Eichenberger

Das Werk von Hans Eichenberger (1926-2024) ist weltberühmt. Nun ist der Möbeldesigner in Bern gestorben.

Die erste Begegnung, 2006, drehte sich um eine schwierige Frage: Wie mit dem eigenen Archiv umgehen? Hans Eichenberger empfing mich in seinem Wohnatelier in der Halensiedlung. Akribisch aufgeräumt und gut geordnet verwaltete der damals Achtzigjährige seine Entwürfe. Damit sie griffbereit für Re-Editionen seien. Auf die Frage, ob sein Archiv dereinst für die Forschung zugänglich gemacht werden solle, wehrte er ab: «lch kann mir nicht vorstellen, was da gross erforscht werden soll.» Die Geschichte des Designs aus der Schweiz? «Da ist doch schon alles publiziert. Und ich bin mit meinen Werken in internationalen Sammlungen gut vertreten.» Mit ersterem hatte er unrecht, doch sein Werk stand schon da nicht nur in den wichtigen Museen auf dem Sockel, sondern war längst Teil der Schweizer Wohnkultur. Dazu gehören mehr als 35 Stühle und Fauteuils, darunter der Expo-Sessel (1964), der Saffa-Stuhl (1955), oder die Stahlrohrfamilie HE-Serie, die er 1978 für Strässle als entspannte Hommage an die moderne Stahlrohrklassik entworfen hatte. Oder die unerreichte Stehleuchte aus verchromten Vierkantprofilen mit höhenverstellbarem Schirm, die er 1954 für seine Frau Maria als Weihnachtgeschenk entwickelte und später seriell herstellen liess. Eine Re-edition von 2005 durch die Agentur Arber beweist die Gültigkeit dieser Lösung. Stahlrohrmöbel kannte Eichenberger bereits von der Arbeit seines Vaters beim Büromöbelhersteller BIGLA, die damals die Fabrikations- und Verkaufsrechte der Thonet Stahlrohrmöbel hatte. Und beim Metall sollte er schliesslich mit wenigen Ausnahmen bleiben – obwohl alles mit Holz anfing. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner und Möbelzeichner zog es ihn in den frühen 1950er Jahren nach Paris, ins Atelier von Marcel Gascoin. Hier lernte er nicht nur einen neuen Blick auf die Innenarchitektur, sondern eine dynamische Kultur- und Kunstszene kennen. Auf Systemmö...
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Das Werk von Hans Eichenberger (1926-2024) ist weltberühmt. Nun ist der Möbeldesigner in Bern gestorben.

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