‹Turm und Tunnel›, erschienen im Dölling und Galitz Verlag. Fotos: Gregor Zoyzoyla

Himmel und Hölle

Der Hamburger Architekt Friedhelm Grundmann baute vor allem Kirchen und U-Bahnhöfe. Ein Buch würdigt sein Werk.

Gegensätzlicher könnten die Bauaufgaben nicht sein: Kirche und U-Bahnhof. Während mehr als fünfzig Jahren waren dies die beiden Pole, zwischen denen sich das Schaffen des Architekten Friedhelm Grundmann bewegte. Ursprünglich aus Schlesien stammend, schloss der 1925 geborene Grundmann in München sein Studium ab, bevor er sich in Hamburg als Architekt installierte. Öffentlichen Charakter haben beide Bautypen, doch stechen die Kirchen mehr ins Auge als die im Untergrund verborgenen Bahnhöfe. Dass er deshalb vor allem als Kirchenbauer wahrgenommen wurde, habe Grundmann zeitlebens gewurmt, heisst es im Buch ‹Turm und Tunnel›. Dieses dokumentiert und kommentiert das Schaffen des Architekten ausführlich und stellt dabei die scheinbar widersprüchlichen Baugattungen miteinander in Beziehung. Dabei führen die zahlreichen Fotos die Qualitäten der Bauwerke vor Augen, die man im alltäglichen Gebrauch kaum beachtet – insbesondere was die elegant gestalteten U-Bahnstationen betrifft. Was den 2015 verstorbenen Friedhelm Grundmann trösten mag: Die Kirchen mögen als architektonische Aufgabe mehr Beachtung finden. Im täglichen Gebrauch sind die Verkehrsbauwerke jedoch ungleich stärker frequentiert.

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