Italien – Vainsteins und der Mann in der Telefonzelle.

Krimi übers Bauen und Spekulieren

Luciano Anastasia ist Architekt in Zürich. Er ist schön, klug und gut. Aber er trinkt zu viel. Er will sich nach seiner Zeit im Büro Leutwyler, das Villen an der Goldküste baut, selbstständig machen und künftig sozial und kulturell bedeutsamere Häuser planen.

Dafür will er ein Haus an der Langstrasse kaufen, um sein Atelier einzurichten. Dann fährt Anastasia, der Latin Lover, mit dem Auto zu Tode. Selbstmord? Diese Fragen muss Aimé Vainsteins aufklären, der Privatdetektiv. Der pfiffig geschriebene, erste Kriminalroman von Andreas Haldimann zeichnet ein schönes Cliché der Langstrasse und verknüpft die Welt der Spekulanten mit der des Verbrechens. Eine wichtige Bühne ist ein tipptopp gestylter Nightclub, dem Haldimann eine ebenso schöne Architekturkritik widmet, wie dem Kino Uto, wo Raymond Chandler, das Vorbild des Autors, im Film vorgeführt wird. Vor allem aber erfahren wir allerhand über die filmreife Haus- und Bauspekulation, die mit Faustschlägen und Pistolenkugeln in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll — ein erhebliches Lesevergnügen, wie Haldimann für seine Kriminalgeschichte tief ins Repertoire des Genres greift.

Andreas Haldimann: Italien. Vainsteins und der Mann in der Telefonzelle. Verlag Hans Schiller, Berlin/Tübingen 2011, CHF 25.90

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