‹Cloudscapes› heisst der Beitrag von Transsolar und Tetsuo Kondo. Die Wolke schwebte auf der ‹Globale› im ZKM in Karlsruhe. Fotos: ZKM

Making-of ‹Zukunft bauen›

Das Gespräch zwischen einem 88-jährigen Architekten und einem global agierenden Klimaingenieur ist nur ein Beitrag im neuen Themenheft ‹Zukunft bauen›.

Matthias Schuler baut Wolken. Nicht aus Beton, nein, richtige Wolken die in einem Innenraum schweben – in einer Ausstellung, im Bühnenbild einer Oper, auf der Architekturbiennale in Venedig. Warum macht der Klimaingenieur vom weltweit tätigen Büro Transsolar das? Das wollte ich ihn fragen und bat ihn deshalb um ein Interview. Schuler setzte sich in den Zug und fuhr von Stuttgart nach Zürich. Gemeinsam nahmen wir das Tram zur kleinen Wohnung des Architekten und Nachhaltigkeitspioniers Peter Steiger im Seefeldquartier. Dort sprachen wir zu dritt über unsere Verantwortung für die Umwelt, die Rolle der Technik und, eben, übers Wolkenbauen.

Für mich war das Gespräch ein Erlebnis: Zwei Generationen am Tisch – Steiger ist 88, Schuler 58 – die das gleiche Ziel verfolgen, aber völlig anders agieren. Der Vorkämpfer Steiger ist neugierig wie je, kein bisschen bitter und reich an Erlebtem. Der ‹Architektenflüsterer› Schuler macht globale Prestigeprojekte möglich und sensibilisiert dabei Stararchitekten für die Umwelt. Alles nachzulesen im neuen Themenheft ‹Zukunft bauen›. Der folgende Abschnitt aber gibt es nur online, denn der hatte im Heft leider keinen Platz mehr:

Haben Sie ein besseres Wort für Nachhaltigkeit?
Matthias Schuler: Ein natürlich hoffnungslos abgegriffenes Wort, aber ich würde es nicht ersetzen. Man muss den Menschen seine Bedeutung wieder näherbringen. Beim englischen sustainability ist es ähnlich. Dimitra Tsachrelia, eine junge Architektin aus New York hat es für ihre diesjährige Triennale Installation auseinandergenommen in sustain und ability. Das hat mir gefallen, weil ability ja Vermögen heisst und damit auch Verantwortung bedeutet.
Peter Steiger: Jedesmal wenn ich Nachhaltigkeit schreibe stockt mein Füller. Dann muss ich ein anderes Wort suchen. Es ist so allgemein, so undefinierbar. Das ist das Negative. Das Positive: Es ist nicht wissenschaftlich. Und es verkörpert eine Haltung. Da steckt etwas Philosophisches drin, die Natur ist mitgedacht, ihr Rhythmus. Das kann beim Menschen sehr viel mehr Emotionen wecken als irgendein technischer Begriff. Wenn man von Nachhaltigkeit redet, muss man aber anschliessend sagen, was man damit konkret meint.

Das Themenheft ‹Zukunft bauen› von Hochparterre liegt für Abonnenten der Oktoberausgabe bei. Neben Matthias Schuler und Peter Steiger finden sich noch drei weitere illustre Gesprächspaare sowie grosse Projektbeiträge zu den Themen Forschung, Solartechnik und Holzbau.

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