De Ernüchterung war gross, als der Erweiterungsbau des Opernhauses Ende 1983 ausgerüstet war. Ein Fleischkäse war geboren! Fotos: Werner Huber

Chance am See

Das Opernhaus Zürich will den ‹Fleischkäse› am See umbauen oder ersetzen. Der Prozess ist grundsätzlich gut aufgegleist. Die Frage «Abbruch oder nicht?» wird aber noch beschäftigen.

In der ersten Hälfte der 2030er-Jahre stehen beim Opernhaus Zürich grosse Bauarbeiten an. Der Erweiterungsbau von 1984, genannt «Fleischkäse», ist technisch und energetisch erneuerungsbedürftig. Doch wirklich drückt der Schuh das Opernhaus an anderer Stelle: Das Gebäude ist zu klein und genügt den Ansprüchen an einen rationellen Theater- und Ballettbetrieb schon lange nicht mehr. Deshalb setzt das dem Kanton gehörende Opernhaus zum grossen Sprung an. Entstehen soll ein Gebäude, das alle betrieblichen Ansprüche erfüllt und auch zu einer architektonischen Perle am See wird. 2025 soll der Wettbewerb stattfinden. Die ersten Reaktionen auf die Pläne des Opernhauses waren vorhersehbar: Die einen freuen sich, dass nun endlich der ungeliebte Fleischkäse verschwindet. Die anderen fordern, angesichts der Klimakrise das Gebäude stehen zu lassen, zu erweitern und so zu einem Vorbild nachhaltigen Bauens zu machen. Beide Haltungen sind verständlich – in ihrer Absolutheit aber falsch. ###Media_2### Besser als man meint Die ‹Neue Zürcher Zeitung› bezeichnet den Erweiterungsbau des Opernhauses als «Zürichs meistgehasstes Gebäude» und spannt damit gleich den Bogen zur Bauzeit. Als 1983 die Hüllen des Neubaus fielen, war das Entsetzen tatsächlich gross: Auf dem Modellfoto im Abstimmungsbüchlein sah das Haus noch ganz anders aus, mit filigranen Fensterbändern zwischen markanten Brüstungen. Doch wer kreative Prozesse kennt, weiss, dass sich ein Entwurf auf dem Weg vom Vorprojekt zum Bauprojekt noch stark verändern kann – zu Zeiten, als es noch keine hyperrealistischen Visualisierungen gab, war dies erst recht der Fall. Diese Freiheit hat sich damals auch Architekt Claude Paillard genommen und dabei die Grenzen des Zulässigen gerade knapp noch eingehalten, wie ein Gericht später feststellte. Es ist müssig zu werweissen, ob das Abstimmungsprojekt tatsächlich besser ge...
Chance am See

Das Opernhaus Zürich will den ‹Fleischkäse› am See umbauen oder ersetzen. Der Prozess ist grundsätzlich gut aufgegleist. Die Frage «Abbruch oder nicht?» wird aber noch beschäftigen.

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