Der Teppich in der Moschee in Schlieren ist von Mustern aus Bosnien inspiriert und weist Richtung Mekka. Fotos: Aladin Hasic

Sarajevo in Zürich

Die muslimische bosnische Gemeinde in Zürich nutzt ehemalige Gewerberäume. Wo früher Immigranten Eisenbahnwagen fertigten, treffen sie sich heute zum Gebet, trinken Tee, oder kaufen im kleinen Laden Lebensmittel aus der Heimat.

In der Schweiz sind Moscheen meistens nicht von aussen erkennbar. Weil die verschiedenen muslimischen Vereine oft über keine religiöse Infrastruktur verfügen, treffen sich die Gläubigen entweder in Privatwohnungen oder in umgenutzten Gewerberäumen. Auch die muslimische bosnische Gemeinde in Zürich nutzt ehemalige Gewerberäume als Treffpunkt für ihre religiösen und kulturellen Zusammenkünfte. Wo früher Immigranten Eisenbahnwagen fertigten, treffen sie sich heute zum Gebet, trinken Tee, lassen sich die Haare schneiden oder kaufen im kleinen Laden Lebensmittel aus der Heimat. Der wichtigste Teil des Zentrums ist die Moschee, neu gestaltet vom Architekturbüro Filter.

Traditionelle Moscheen bestehen aus einem Gebetsraum, einem oder mehreren Minaretten und einer Waschgelegenheit. Bosnische Moscheen sind in der Regel über einen vorgelagerten Hof erschlossen. Hier steht ein überdachter Brunnen für die rituelle Waschung vor dem Gebet.

Entsprechend diesen Vorgaben haben die Architekten den Gewerberaum gegliedert. Ein weis­ser Kubus unterteilt den grossen Raum in einen Vorraum und einen Gebetssaal. Im Vorraum, der dem traditionellen Hof entspricht, kommen die Besucherinnen und Besucher an und ziehen ihre Schuhe aus. Dann betreten sie den Kubus für die rituelle Waschung. Von hier gelangen sie in den Gebetssaal. Diese traditionelle Abfolge von Vorplatz, Waschgelegenheit und Gebetsraum wird durch vertraute Elemente und Materialien aus der Heimat der Gemeindemitglieder ergänzt. Der weisse Stein für die Waschbecken kommt aus einem Steinbruch bei Sarajevo, das dunkle Holz für die Gebetsnische, die Kanzel und die Hocker stammt von Nussbäumen aus der bosnischen Gemeinde Tešanj. Das Muster des Teppichs ist nicht nur von traditionellen bosnischen Teppichen inspiriert, sondern zeigt für das Gebet die Richtung nach Mekka an. Vor den bestehenden Fenstern filtern bewegliche und gelochte Holzjalousien das Licht. Damit schaffen die Architekten im Innern eine kontemplative Atmosphäre.

Neben dem Entwurf und der Ausführung kümmerten sich die Architekten auch um die Finanzierung des Umbaus. Da viele der Gemeindemitglieder in Bauberufen tätig sind, konnte beim Umbau auf deren Wissen und Können zurückgegriffen werden. Entsprechend stark identifizieren sie sich nun mit dem Ergebnis. Zusammen mit den traditionellen Elementen und den Materialien aus Bosnien ist in einer unwirtlichen Umgebung ein Stück Heimat entstanden.

Masjid IBC Zürich, 2012

Grabenstrasse 7, Schlieren ZH
– Bauherrschaft: IBC Zürich
– Architektur: Filter Architecture, Sarajevo
– Holzarbeiten: Artisan, Tešanj
– Steinarbeiten: Pozder Nekropoling

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Kommentare

sezer özdemir 18.10.2016 09:50
selamun aleyküm ich bin der moschee präsidet von mevlana moschee in bachenbülach. wir werden unsere moschee bald renovieren. mir ist ihre mihrab sehr gefallen. herr artisan tesanj hat aus hols wunderschönes mihrab erstellt. könnten sie uns bei der mihrab arbeiten helfen selam und dua Sezer 0792587401
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