‹The Exchange› heisst die grosse Halle im Innern des Gebäudes. Sie macht die Dimensionen erfahrbar. Fotos: Jürg Zimmermann

Koloss mit neuem Innenleben

Stücheli Architekten haben die einstige Zürcher Börse für EF Education First umgebaut und neu eingerichtet. Die Änderungen sind nur im Innern offensichtlich.

«Gross, glänzend und unnötig» war das 1992 von Suter + Suter in Zürich-Selnau erstellte Börsengebäude im Hochparterre-Jubiläumsheft (siehe Hochparterre 11/18) Gross und glänzend ist es noch immer. Aber es hat eine neue Bestimmung gefunden: Anfang Jahr ist EF Education First, nach eigenen Angaben der weltweit grösste Anbieter von Bildungsprogrammen, eingezogen. Zurzeit arbeiten hier rund 600 Beschäftigte, Platz gibt es für 2000. Dazu kommen weitere Mieter in den oberen Geschossen.

Ausser dem neuen Logo hat sich an der Fassade der einstigen Börse in Zürich nichts verändert.

Für den neuen Zweck haben Stücheli Architekten das Gebäude umgebaut und zusammen mit der EF-eigenen Architektin Fiona Kennedy neu eingerichtet. Von aussen ist davon ausser dem neuen Logo nichts zu sehen. Im Innern ist die Veränderung offensichtlich. Das fängt gleich beim Eingang an. Einst gab es hier eine zweigeschossige Ladenpassage mit glasüberdecktem Atrium. Doch die Läden gingen bald ein, das
Untergeschoss wurde zu Büros umgebaut, und der runde, vertiefte Hof wirkte wie ein Bärengraben. Den Hof gibt es zwar noch immer, doch nun ist das Glasdach weg und der Raum nach oben offen. So entfaltet er eine ganz andere Wirkung. Hinter der verglasten Eingangsfront ist die Überraschung noch grösser. Mitten im Bauch des Supertankers liegt ein langgestreckter, zweigeschossiger lichter Raum, von EF ‹The Exchange› genannt. Tatsächlich lagen da einst die Eingangshalle und dahinter der Börsensaal. Unterteilungen und düsteres Licht verwischten jedoch die Dimensionen des Raums. Nun liegt die eindrückliche Betonkonstruktion der Kassettendecke frei.

Das einstige glasüberdeckte Atrium ist zum offenen Innenhof geworden.

‹The Exchange› heisst die grosse Halle im Innern des Gebäudes. Sie macht die Dimensionen erfahrbar.

An einer Stelle durchbricht eine neue Wendeltreppe die Konstruktion. Sie verbindet zwei bisher voneinander getrennte Welten und führt ins zweite Obergeschoss zur Cafeteria und zur grossen Dachterrasse. War diese bisher eine extensiv begrünte, nicht zugänglich Fläche, machten die Landschaftsarchitekten Balliana Schubert daraus einen Dachgarten, der in unterschiedliche Bereiche gegliedert ist und einen schönen Blick
auf den alten botanischen Garten bietet. Mit der Innenausstattung erinnert das EF-Gebäude stellenweise an die Lobby eines Hotels, an ein trendiges Restaurant oder einen modernen Co-Working-Space. Das alles ist allerdings nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. EF hat hier Verwaltungs-, aber keine Unterrichtsräume eingerichtet.

2. Obergeschoss mit Cafeteria am runden Hof und grossem Dachgarten.

Erdgeschoss mit rundem Hof und grosser Halle.

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