Die Billettautomaten sind im Bahngeschoss an einem Ort konzentriert, am Infopoint bekommen Reisende Auskunft.

Im Takt des Bahnhofrasters

Grosse Bahnhöfe sind auch immer wieder Baustellen — so auch der Bahnhof Bern. Beim jüngsten Umbau konzentrierte die SBB ihre Dienstleistungen. Dabei strickte das Atelier 5 das Gestaltungskonzept von 2003 weiter.

Grosse Bahnhöfe sind auch immer wieder Baustellen – so auch der Bahnhof Bern. 2003 war der letzte, vom Atelier 5 geplante Umbau abgeschlossen. Im Sommer letzten Jahres hielt erneut Baulärm Einzug. Die SBB konzentrierten ihre bis dahin auf mehrere Standorte verteilten Dienstleistungen: Im 1. Untergeschoss (Bahngeschoss) richteten sie eine grosse Automatenzone und einen Informationsschalter ein, gleich darüber im Erdgeschoss (Stadtgeschoss) fanden der Billettverkauf, das Reisebüro, der Gepäckservice und 
weitere Dienstleistungen einen neuen Platz. Die dadurch frei gewordenen Räume wurden zu Verkaufsflächen umgebaut, wie sie immer mehr das Bild der Grossbahnhöfe prägen. Um auch während des Umbaus einen reibungslosen Betrieb 
zu gewährleisten, wurden die Arbeiten auf mehrere Phasen aufgeteilt.

Die Architekten des Ateliers 5 strickten ihr Gestaltungskonzept von 2003 weiter. Die schwarz gerahmten gläsernen Ladenfronten gehorchen dem 1,8-Meter-Raster, der dem ganzen Haus zugrunde liegt, die Schiebetüren sind zurückgesetzt, und die Beschriftung ist auf wenige Elemente beschränkt. Diese Vorgaben sollen dem Kommerz einen architektonischen Rahmen geben, was mit wenigen Ausnahmen auch gelingt.

Aus dem Raster ausbrechen darf die Bahn: Ein weisser, im Grundriss elliptischer Körper geht über zwei Geschosse. Er wirkt als Blickfang und bindet die Dienstleistungen des Bahn- und des Stadtgeschosses zusammen. In diesem weis-sen, vor der leuchtend roten Automatenwand hell strahlenden Objekt sind Fahrplanterminals, Geldautomaten und ein Lift untergebracht, der die beiden Geschosse verbindet. Im Bahngeschoss gibt es zudem einen Infopoint.

Mit dem Umbau, der mit der Verbreiterung des Abgangs in den RBS-Bahnhof Anfang 2013 abgeschlossen wird, verschwinden die letzten Reste der alten Glasfronten – ein Teil davon stammt noch aus der Entstehungszeit der Siebzigerjahre. Dieser Eingriff lässt das weitverzweigte Gebäude insgesamt stärker als Einheit erscheinen.

Allerdings beeinträchtigt der stellenweise Verzicht auf eine heruntergehängte Decke diesen Eindruck. Die Streckmetallpaneele, über denen die rot gestrichene Betondecke schimmert, sind ein starkes Gestaltungselement des Umbaus von 2003 – auch wenn seither bei Revisionen etliche Paneele falsch herum montiert wurden und einen Flickenteppich erzeugen.

Umbau Bahnhof, 2012

Bahnhofplatz 10, Bern

– Bauherrschaft: Schweizerische Bundesbahnen SBB

– Architektur: Atelier 5, Bern

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