Kaschka Knapkiewicz (*1950) in ihrem Architekturbüro im Zürcher Kreis 4. Fotos: Paola Caputo

«Ich wusste lange nicht, ob ich Malerin oder Architektin werden wollte»

Für die Hochparterre-Sonderausgabe ‹U-30› schaut die Architektin Kaschka Knapkiewicz auf ihre Anfänge zurück und erklärt, was sie von der jungen Generation erwartet.

Ich wusste lange nicht, ob ich Malerin oder Architektin werden wollte. Ich hatte zwar schon immer ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, aber damit alleine macht man noch keine Architektur, es ist nur eine Voraussetzung dafür. Während des Studiums an der ETH habe ich vor allem mit Bildern, Collagen und Zeichnungen gearbeitet. Ich habe alles gezeichnet und vor allem dreidimensional skizziert. Bis ich dreissig war, habe ich kein einziges Modell fertiggebracht; erst gegen vierzig begann ich dann, fast manisch, Modelle zu bauen. Im Studium fand ich meinen Zugang zur Architektur sehr spät, im vierten Studienjahr, als Aldo van Eyck an die ETH kam. Durch die Art, wie er die Dinge betrachtete, Projekte kritisierte und in Diskussionen Ideen entwickelte, hat sich für mich eine Welt eröffnet, die mich heute noch trägt.Wir hatten zu dieser Zeit grosse Ideen. Wir sollten Architektur von der Soziologie her denken, an Diskussionen teilnehmen, Texte verfassen und möglichst keine ‹klassischen› Projekte zeichnen. Als Aldo Rossi und Paul Hofer an der ETH dozierten, wurden wir aus diesem unbefriedigenden Zustand wachgeküsst und kamen endlich dazu, uns mit dem eigentlichen Gegenstand unseres Studiums, der Architektur, auseinanderzusetzen. Mein Partner Axel Fickert und ich haben danach ständig von zwei Haltungen ausgehend diskutiert – Axel nahm die ‹rossianische›, die typologische Haltung ein, ich jene der Antike und von Le Corbusier beeinflusste, künstlerische, collagierende. Unsere gemeinsame Basis war schon immer ein starkes Bewusstsein für Geschichte. Man möchte doch wissen, wo man herkommt. Das fehlt bei den Jungen. Nur schon die jüngere Geschichte ist da oft nicht präsent, nicht zu reden von weiter zurückliegenden Epochen und Kulturen. Deshalb ist es dann immer so peinlich, wenn einer kommt und denkt, er habe etwas Neues erfunden, ohne zu wissen, dass es das schon früher ...
«Ich wusste lange nicht, ob ich Malerin oder Architektin werden wollte»

Für die Hochparterre-Sonderausgabe ‹U-30› schaut die Architektin Kaschka Knapkiewicz auf ihre Anfänge zurück und erklärt, was sie von der jungen Generation erwartet.

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