Wer erinnert sich noch an Gleis 9? Anstelle eines Gepäckperrons war es zwischen den beiden Nachbargleisen eingeklemmt (Mai 1988). Immerhin stimmte damals die Nummerierung in der Perronhalle: von 1 bis 16. Fotos: Werner Huber

Halbe Sachen im HB

Bei der für 2014 geplanten Umnummerierung der Gleise im Zürcher Hauptbahnhof bleiben die SBB auf halbem Weg stecken. Die Logik im Untergrund bleibt im Erdgeschoss auf der Strecke.

In zwei Jahren wird die Durchmesserlinie im Zürcher Hauptbahnhof den Fahrplan von täglich 350'000 Reisenden auf den Kopf stellen. Sie müssen sich an neue Abfahrtzeiten und -orte gewöhnen – und  an neue Gleisnummern. Die Gleise des neuen Durchgangsbahnhofs erhalten die Nummern 31 bis 34. Aus den heutigen Gleisen 21 bis 24 (S-Bahn) wollen die SBB die Gleise 41 bis 44 machen und (sofern die «Besitzerin» Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn SZU mitmacht) aus den Gleisen 1 und 2 die Gleise 21 und 22. Dann hat jeder unterirdische Bahnhofteil seinen Nummernblock, und diese liegen dann schön aufgeräumt nebeneinander. Logik im Untergrund also. So weit, so gut. Diese Rochade böte die Gelegenheit, die Gleise in der grossen Perronhalle wieder von 1 bis 16 durchzunummerieren, wie es sich bis 1990 gehörte. Damals kriegte die SZU die Gleise 1 und 2; das erste Gleis im Erdgeschoss wurde zur 3. Unverhältnismässig? Aber die SBB bleiben auf halbem Weg stecken: «Dieser Aufwand wäre unverhältnismässig», sagt Sprecherin Lea Meyer im Tages-Anzeiger. Zugegeben: Der Aufwand wäre beträchtlich. Nicht nur die Beschilderung im Bahnhof und auf allen Plakaten muss ausgewechselt werden (was die «kleine Rochade» ohnehin erfordert), sondern auch die Lautsprecherdurchsagen, die Relais in den Stellwerken und unzählige Kabel müssten neu beschriftet oder programmiert werden. 2 Milliarden Franken kostet die Durchmesserlinie, 713 Millionen allein der neue Durchgangsbahnhof. Die Ingenieure haben dem 140-jährigen Bahnhofgebäude den Boden unter den Füssen weggezogen, sie haben die Sihl abschnittweise trockengelegt und unter dem alten Bahnhof einen neuen eingebaut. Und da soll die Umnummerierung der Gleise nicht möglich sein? Warum ist 2012 nicht möglich, was 1990 noch ging? Woran liegt's? Am Computer? Am Geld? Nein, am guten Willen! ...
Halbe Sachen im HB

Bei der für 2014 geplanten Umnummerierung der Gleise im Zürcher Hauptbahnhof bleiben die SBB auf halbem Weg stecken. Die Logik im Untergrund bleibt im Erdgeschoss auf der Strecke.

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