Vorher standen hier Ställe. Nun flankieren drei stattliche Wohnhäuser die schmale Gasse mitten in Haldenstein. Ihre Volumetrie wirkt scheinbar zufällig und daher ähnlich lebhaft wie jene der alten Gassenbebauung. Ein Haus springt vor, eines zurück, der grobe Putz hat zwei sanfte Farben, ein Kännel unterteilt die eine lange Front, Traufen auf unterschiedlichen Höhen begrenzen den Gassenraum zum Himmel. So sind die markanten neuen Dimensionen auf den Massstab der Gasse heruntergebrochen.Ebenerdig an der Strasse liegt die Garage mit gut einem Dutzend Plätzen. Kein stummes Tor verschliesst die Einfahrt, sie bleibt offen, und wer vorbeigeht, darf hineinspähen. Eine Bank steht bereit, und an der Sonne sitzen kann man auch auf den Treppen, die hoch in die Häuser führen. Drei grossformatige Fenster verraten die zeitgemässen Wohnräume dahinter. Auch im Innern warten viele Treppen, zwangsläufig. Von Schränken und Regalen flankiert, werden sie nützlich. Im einen Haus öffnet sich ein weiter Wohnraum unter dem Dach, im anderen sind Wohnraum und Terrasse sinnlich verschränkt. Beläge und Ausstattung mögen da und dort geschmäcklerisch sein, doch das ist Privatsache. Was nach aussen zählt, für den Dorfkern und das Dorfleben, ist das Können, drei so stattliche Häuser in einer engen Gasse halb zu verbergen. Das ist die Leistung des Architekten Norbert Mathis und seines Bauherren Andreas Lütscher. Ihre Wohnungen bieten Eigenschaften von Einfamilienhäusern, aber mitten im alten Dorf. Solche Häuser sind es, die die Menschen den Traum vom Hüsli auf dem Rasenhandtuch vielleicht vergessen und an schmale Gassen zurückkehren lassen. Die Häuser erhielten die Auszeichnung ‹Gute Bauten Graubünden 2017›.Wohnhäuser Im Winggel, 2017Winggel, Haldenstein GR– Bauherrschaft, Bauleitung: Andreas Lütscher, Haldenstein– Architektur Norbert Mathis, Chur– Farbberatung: Andrea Burkhard,...